Mit Humor und Wehmut durch 1000 Lebensjahre

Der Caritasverband feierte sein Jubiläum mit einem Seniorentheater. Ein Stück über Lebenserfahrung und Erinnerungen.

Mönchengladbach. Es sind sicherlich mehr als 1000 Lebensjahre, die an diesem Nachmittag im TiG Theater im Gründungshaus zusammenkommen. Vorwiegend ältere Menschen tummeln sich im Foyer und vor der Bühne des Eickener Theaters, schieben ihre Rollatoren gemächlich durch die Reihen. Sie genießen es sichtlich, dass einmal die Lebenserfahrungen und Erinnerungen ihrer Generation im Mittelpunkt stehen.

Das FWT-Altentheater-Ensemble aus Köln macht Station in Mönchengladbach. In ihrem Stück „Vom Leben“ lassen die Darsteller zwischen 65 und 97 Jahren noch einmal mit viel Humor und ein wenig Wehmut die Stationen ihres Lebens Revue passieren.

„Ach ja“ und „Genau“ raunt es im Publikum, wenn es auf der Bühne um Erfahrungen in der Tanzschule, die erste Liebe oder das erste Jeans geht. Der Caritasverband Mönchengladbach-Rheydt hat das Freie Werkstatt Theater anlässlich des 35. Geburtstags seines Caritas-Pflegedienstes eingeladen.

Gefeiert wird mit einem Patientenfest: „Wir sind regelmäßig zu Gast bei den alten Menschen. Zu unserem Jubiläum wollten wir sie und ihre Angehörigen daher einmal zu uns einladen“, sagte Georg Bornheim. Leiter des Caritas-Pflegedienstes.

Im Jahr 1978 entstand in Gladbach das Angebot der Caritas, Menschen ambulant in ihrem eigenen Heim zu pflegen. Damals waren es nur wenige Mitarbeiter. „Meist wurde die Gemeindeschwester des jeweiligen Ortsteils eingesetzt“, so Bornheim.

Heute betreuen rund 100 in der Krankenpflege qualifizierte Mitarbeiterinnen täglich circa 500 Patienten in Mönchengladbach und Korschenbroich. Sie pflegen Ältere, Kranke und Behinderte zu Hause und geben ihnen die Chance, im Kreis ihrer Angehörigen zu sterben. Diese zu beraten, zu betreuen und zu unterstützen, ist ebenfalls Aufgabe der Kranken- und Altenpflegerinnen.

35 Jahre Pflegedienst ließen sich nicht auf Zahlen reduzieren. Sie bedeuteten „viel gelinderte Not, geteiltes Leid und gemilderten Schmerz“, sagte Frank Polixa, Geschäftsführer des Caritasverbands Mönchengladbach-Rheydt in seiner Festrede.

Nächstenliebe und Solidarität seien die Triebfeder gewesen, das Angebot ins Leben zu rufen. Künftig werde die ambulante Pflege noch wichtiger, da die Zahl pflegebedürftiger und dementer Menschen steige, so Polixa. Gleichzeitig wollen die Menschen zunehmend ihren Lebensabend in gewohnter Umgebung verbringen.

Nun dezentralisiert die Caritas ihre Angebote und verlegt sie in die Ortsteile: In Rheindahlen, Eicken, Rheydt und Korschenbroich gibt es Pflegebüros, in Holt im Caritaszentrum eine Kurzzeitpflege und in Venn ab Frühjahr 2014 eine Tagespflege.