Mit Nilpferd und Krokodil durch den Straßenverkehr
Am Sicherheitstag in Odenkirchen lernen nicht nur die Kinder, wie sie sich richtig verhalten.
Mönchengladbach. Selena sucht Nilpferde. Vier kleine Kuscheltiere haben sich in dem dunklen Raum versteckt. Drei konnte die Fünfjährige schon entdecken. Mit einer Taschenlampe leuchtet das kleine Mädchen in jede Ecke. Dabei trifft ihr Lichtkegel immer wieder auf Gegenstände, die ihn reflektieren.
Draußen stehen die anderen Kindergartenkids schon Schlange und warten neugierig darauf, zu erfahren, was sich hinter der Tür in dem dunklen Zimmer verbirgt. Verkehrserziehung kann eben richtig Spaß machen: „Die Kinder lernen hier, dass sie bei Dunkelheit schlechter gesehen werden und reflektierende Kleidung wichtig ist“, erklärt Anita Sauerland, Leiterin des Familienzentrums Hoemenstraße. Ihre Einrichtung ist an diesem Samstag für Kinder und Eltern als eine von insgesamt vier Odenkirchener Kindertagesstätten geöffnet.
Die Mönchengladbacher Verkehrswacht organisiert diesen Verkehrssicherheitstag und hat jede Menge Mitmachaktionen für Kleine und Große mitgebracht. Am Eingang des Familienzentrums holt sich jedes Kind eine Laufkarte ab. Damit geht es weiter zu den einzelnen Stationen, die auf dem gesamten Gelände aufgebaut sind. Für das Seilspringen, Büchsen werfen oder Hindernisfahren mit einem Roller gibt es einen Stempel — und am Ende ein Malheft zur Belohnung.
„Ich bin schon über den Fluss gegangen, wo die Krokodile lauern“, erzählt Selena. Sie meint einen Parcours, über den sie balancieren musste. Auch ihre Mama hat mitgemacht. Die musste sich allerdings eine spezielle Elternbrille aufsetzen, die Erwachsenen die eingeschränkte Sicht von Kindern im Straßenverkehr demonstriert. Denn nicht nur der Nachwuchs soll am Verkehrssicherheitstag etwas über richtiges Verhalten im Straßenverkehr lernen: „Wir machen den Eltern deutlich, welche Probleme und Schwierigkeiten ihre Kinder haben können“, sagt Uli Feldberg, der für Odenkirchen zuständige Verkehrssicherheitsberater.
Ob als Radfahrer oder Fußgänger — um sicherer auf der Straße unterwegs zu sein, müssten Kinder erst lernen, ihre Bewegungen zu koordinieren und ihr Gleichgewicht zu halten. Beim heutigen Nachwuchs sei das nicht mehr selbstverständlich, da das Spielen im Freien und ausreichende Bewegung fehlen würden. Die Folge seien motorische Störungen: „Das müssen die Eltern wissen und ein positives Körpergefühl ihrer Kinder gezielt fördern“, erklärt der Verkehrssicherheitsberater.