Mitgliederversammlung bei Borussia Mönchengladbach Corona kostet Borussia Kraft – Adi Hütter sagt Fans "Servus"
Mönchengladbach · Rund 1000 Fans kamen zur Mitgliederversammlung des Bundesligisten. Die Corona-Pandemie war ein roter Faden an dem Abend, der neue Trainer Adi Hütter stellte sich vor.
Es war ein Schritt zur neuen Normalität mit Corona. Erstmals seit 29. April 2019 hielt Borussia in der Südkurve des Borussia-Parks eine Mitgliederversammlung ab. Rund 1000 Menschen kamen – unter den Maßgaben der Corona-Schutzverordnung.
Es gab ein Debüt an diesem Abend: Cheftrainer Adi Hütter war da, er hatte einen kurzen Weg zum Podium – der Österreicher wohnt noch im Hotel neben dem Stadion. Hütter begrüßte die Fans in seiner kurzen Ansprache mit einem „Servus“. „Ich bin mir bewusst, dass die Erwartungshaltung sehr, sehr groß ist. Ich habe auch schon gesagt, dass wir wieder zurück nach Europa wollen. Ich hoffe auf eure Unterstützung“, rief Hütter den Fans zu. Er bekam viel Applaus, ebenso Sportdirektor Max Eberl, der in seinem sportlichen Bericht der vergangenen zwei Jahre fast nur nach vorn schaute.
Der Fußball steht noch
im Zeichen des Virus
Der Name von Ex-Trainer Marco Rose fiel bis zur Aussprache mit den Fans nicht. Da sagte Vereinsmitglied Mechtild Peters: „Ich haben Herrn Rose einen unglaublichen Vertrauensvorschuss gegeben. Den hat er mit einer Wucht zerschlagen, wie ich sie noch nie bei einem Trainer bei uns erlebt habe.“ Der Fußball steht noch im Zeichen des Virus, machten Geschäftsführer Stephan Schippers, Präsident Rolf Königs und Manager Max Eberl klar. Die beste Nachricht kam von Schippers. „Der Fußball läuft immer noch unter Notstrom, wir müssen weiter vorsichtig sein und sparen. Aber wir sind kein Patient, ein Patient ist krank, Borussia ist gesund.“ Er stellte aber fest: „Corona hat uns Kraft gekostet und wird uns noch Kraft kosten.“.
So gab es, das war bereits im April bekanntgegeben worden, 2020 ein Minus von rund 16,8 Millionen Euro, der Umsatz sank um rund 50 Millionen auf 163,4 Millionen Euro, das Eigenkapital von 103 auf 86 Millionen Euro. Die rund 40 Millionen aus der Champions League fingen einen Teil des Verlustes auf, 2021 wird es ähnlich rote, aber nicht die schwarzen Zahlen aus Europa geben. Transfereinnahmen, Einsparungen durch Kaderreduzierung und Fans, die wieder ins Stadion kommen, würden das Minus reduzieren.
Für 2021 gibt es von Schippers noch keine Prognose, doch klar ist: Es wird wieder ein dickes Minus geben. Deshlab sind auch keine großen Einkäufe mehr zu erwarten, selbst, wenn noch Spieler abgegeben werden wie zum Beispiel Denis Zakaria.
Immerhin: Borussia hofft auf die konstante Rückkehr der Zuschauer. Spätestens bis zum Start der Rückrunde soll es einen vollen Borussia-Park geben, hoffen die Gladbacher. Dass Geimpfte bei der Rückkehr der Fans im Vorteil sein können, sei nicht auszuschließen. „Wir wollen möglichst zügig wieder vor vollen Rängen spielen und in eine Normalität rutschen, darum werben wir dafür, sich impfen zu lassen“, sagte Schippers.
Der Geschäftsführer dankte den Fans für den Verzicht auf die Rückzahlung von Ticketpreisen, aber auch den Profis, die zu Beginn der Pandemie aus Teil ihres Gehalts verzichtet hatten. „Gemeinsam mit den Mitgliedern, der Politik, der Stadt und den Behörden ist es uns gelungen, die Herausforderungen bis zum heutigen Tag zu meistern. Dieser Rückhalt hat uns komplett durch die Pandemie begleitet“, sagte Schippers.