Mönchengladbach Jugendbande tyrannisiert Schüler in der Rheydter Innenstadt

Rheydt · Zwei Opfer schildern, wie sie von der Gruppe angegriffen wurden.

Vor der Buchhandlung an der Stresemannstraße wurden die beiden Schüler am 14. Januar von der Bande angesprochen.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

. Ben* und Nico* (Namen geändert) sind sich sicher: „Wenn nicht ein Passant eingegriffen hätte, wäre alles womöglich noch schlimmer ausgegangen.“ Der Berufskolleg-Schüler (16) und der Gymnasiast (17) wurden am 14. Januar in der Rheydter Innenstadt von einer Jugendbande angegriffen. Die Situation war für die beiden Freunde so bedrohlich, dass sie ihre richtigen Namen nicht nennen möchten. Schließlich laufen die Täter noch ungestraft herum. Das ist auch der Grund, weshalb die Schüler die Rheydter Innenstadt jetzt meiden. „Da setze ich nach Einbruch der Dämmerung keinen Fuß mehr rein“, sagt der 16-jährige Nico.

Am 14. Januar hatten die beiden Schüler zuerst bei Nicos Eltern einen Film geguckt. Dann holten sie sich in einem Supermarkt ein paar Süßigkeiten, um anschließend gegen 19 Uhr in einem Fast-Food-Restaurant in der Rheydter City etwas Herzhaftes nachzuschieben. Beide waren gerade auf der Höhe der Buchhandlung an der Stresemannstraße, als hinter ihnen jemand rief: „Jungs, wartet mal!“ Die beiden Schüler ignorierten die Aufforderung zunächst. Immer mehr Personen näherten sich ihnen plötzlich, die jüngsten schätzt Ben auf elf Jahre, die ältesten auf 16 bis 18 Jahre. Plötzlich fragte einer der Größeren aus der Gruppe „Bist du der, der den geschlagen hat?“ und zeigte auf einen seiner Kumpels, der mit „Ja genau, der war’s“ antwortete. Dabei kannten Nico und Ben überhaupt keinen aus der Gruppe. Ben und Nico wussten sofort: Das war kein Spaß, die Gruppe meint es ernst, und sie macht so etwas nicht zum ersten Mal. Die beiden Schüler dachten nur eines: Schnell weg. Sie rannten los und kamen bis zum Einkaufszentrum an der Mittelstraße. Da wurden sie eingeholt, auch weil einige mit dem Fahrrad folgten. Plötzlich seien dort acht bis zehn Jugendliche gewesen, die sich vor Nico stellten. Sie traten ihm in die Rippen und schlugen ihm ins Gesicht. Auch Ben bekam Faustschläge ab, die Lippe platzte.

Eine junge bosnische Familie, die zufällig vorbeikam, verscheuchte die Täter, die noch Bens Jacke stehlen wollten, was allerdings nicht gelang. Ben: „Das war sehr mutig von dem Mann, der eingegriffen hat. Er hat das gemacht, obwohl er mit Frau und einem kleinen Baby unterwegs war. Er hat die Bande mit harten und lauten Worten vertrieben.“ Nico rief seinen Vater an, Ben die Polizei.

Auch die Eltern sind entsetzt. Nico und Ben standen unter Schock. Und auch jetzt wirkt das Erlebte noch deutlich nach. Nicos Mutter ist in Rheydt aufgewachsen: „Ich finde es schlimm, dass die Jungs jetzt nicht mehr unbeschwert ihre Zeit dort verbringen können, so wie ich damals.“ Jetzt hoffen alle, dass die Täter schnell geschnappt und bestraft werden.