IHK will bessere Infrastruktur Zahl der Einpendler nach Mönchengladbach nimmt zu
Mönchengladbach. · Immer mehr Berufstätige sind auf den Straßen und Schienen der Stadt unterwegs.
Auch wenn es sich im Berufsverkehr für manchen auswärtigen Arbeitnehmer auf dem Weg zu seinem Job in Mönchengladbach anders anfühlen mag: Es gibt kleinere Städte, die wesentlich mehr Berufspendler anlocken. Das um etwa 17 600 Einwohner kleinere Aachen zog 2017 nach Berechnungen des Landesbetriebs IT.NRW 89 292 Pendler an, Mönchengladbach nur 54 808. In einer „Hitliste“ der Großstädte in Nordrhein-Westfalen setzte der für Statistik zuständige Landesbetrieb die Vitusstadt in der Rubrik „Einpendler“ auf Platz 26 – mit einer Einpendlerquote (Anteil der Einpendler an den Erwerbstätigen im Ort) von 40,5 Prozent.
Nach diesen nun veröffentlichten Zahlen hat sich Mönchengladbach 2017 gegenüber dem Vorjahr kaum bewegt. Der Platz in der „Hitliste“ blieb unverändert vor exakt den gleichen drei Schlusslichtern Wuppertal, Hamm und Solingen. Und die Quote stieg in diesem Zeitraum nur geringfügig um 0,1 Prozenpunkte. Doch dieses jahresbezogene Ranking nach Quote verbirgt, dass die absolute Zahl der nach Mönchengladbach kommenden Arbeitnehmer zwischen 2013 und 2017 kontinuierlich gestiegen ist – von 49 755 auf 54 808. Das Gefühl, der Berufsverkehr Richtung Vitusstadt werde immer dichter, trügt also nicht.
Und das gilt auch für die umgekehrte Richtung. Denn auch die Zahl der Auspendler, die sich von Mönchengladbach auf dem Weg in eine andere Kommune machen, ist gestiegen: 2013 zogen noch 45 332 Menschen los zur Arbeit, vier Jahre später waren es bereits 49 843.
Unter den Pendlern sind deutlich mehr Männer als Frauen
Mit den Pendlerströmen hat sich auch die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein beschäftigt. Sie fordert in einer Studie eine bessere Verkehrsinfrastruktur – auch um zu verhindern, dass die Pendler unter den dringend benötigten Fachkräften sich Jobs in besser erreichbaren Orten suchen. Mehr als 345 000 Ein,- Aus- und Binnenpendler nutzten zweimal täglich die Verkehrssysteme am Mittleren Niederrhein. Das zeige, „welchen Belastungen die Verkehrsinfrastruktur ausgesetzt ist“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Die Kammer verlangt nicht nur den Ausbau des Autobahn- und S-Bahn-Netzes. Sie schreibt Kommunen auch ins Stammbuch: „Nicht das Zurückdrängen von Individualverkehr oder die Bewirtschaftung von Parkraum oder die Zuflussbeschränkung durch Pförtnerampeln werden zur Entzerrung des Verkehrs führen.“ Langfristig helfe eine digitale und daher effektivere Steuerung der Verkehrsströme.
Das statistische Material des Landesbetriebs gibt auch Aufschluss, wie hoch die Anteile der Geschlechter in den Pendlerkarawanen sind. Männer sind in der Überzahl: Zur Arbeit nach Mönchengladbach kamen im Erhebungsjahr 2017 nämlich 29 033 Männer (Frauen: 25 775). Auf den Weg zum Job in einer anderen Kommune machten sich 29 163 Männer (Frauen: 20 680).
Und nicht wenige Pendler nahmen ziemlich weite Wege in Kauf: Bis nach Köln reisten 2004 Pendler, aus der Domstadt trudelten 1043 ein.