Schwerverletzter Mann in Mönchengladbach Polizei rätselt nach Bluttat

Wickrath · Zeugen fanden Sonntagnacht am Karl-Arnz-Weg einen blutüberströmten Mann. Die Polizei geht von einem versuchten Tötungsdelikt aus. Wer das Opfer ist, ist noch nicht klar. Eine Mordkommission ermittelt – und suchte am Montag mit großem Aufgebot Spuren.

Markierungen der Spurensicherung auf dem Asphalt.

Foto: Sascha Rixkens

Das Blut hat den Asphalt dunkelrot gefärbt. Auch am Montagnachmittag lässt sich die schreckliche Gewalttat, die sich in der Nacht zu Sonntag am Karl-Arnz-Weg in Wickrath ereignet hat, noch erahnen. Ein weißer Umriss, ungefähr 1,80 Meter lang, markiert den Fundort. Hier lag der Mann, den Zeugen am Sonntag gegen 3.30 Uhr blutüberströmt fanden. Das teilte die Polizei erst am Montag mit.

Laut Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft wählten Zeugen den Notruf, nachdem sie den schwer verletzten Mann gefunden hatten. Zu dem Zeitpunkt war das Opfer schon nicht mehr ansprechbar. Die Polizei leitete eine Fahndung in dem Bereich ein, die jedoch ohne Ergebnis blieb. Inzwischen hat die Mordkommission „MK Karl“ die Ermittlungen aufgenommen.

Beamte der Hundertschaft der Polizei suchten am Montag den Karl-Arnz-Weg ab nach Spuren.

Foto: Sascha Rixkens

Es besteht weiterhin Lebensgefahr bei dem Mann

Nach der Erstversorgung durch Rettungskräfte wurde der Mann in ein Krankenhaus gebracht, wo er am Montag weiter intensivmedizinisch behandelt wurde. Auch am Montag bestand noch Lebensgefahr, hieß es im Polizeibericht. Welcher Art die lebensgefährlichen Verletzungen sind, dazu machte die Polizei mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen keine Angaben. Sie sollen aber durch „starke, stumpfe Gewalteinwirkung“ zugefügt worden sein. Die Ermittler gehen von einem versuchten Tötungsdelikt aus.

Ein geparktes Auto wurde beschlagnahmt. Die Polizei prüft einen Zusammenhang mit der Tat.

Foto: Sascha Rixkens

Die Identität des Schwerverletzten ist bis zum Abend noch nicht geklärt. Der Mann hatte keine Papiere bei sich. Auch zum Alter des Opfers macht die Polizei keine Angaben. Am Montag suchen Beamte der Hundertschaft auf dem Weg und in angrenzenden Grünstreifen nach weiteren Beweismitteln. Ein Auto, das in unmittelbarer Nähe geparkt ist, wird von den Ermittlern beschlagnahmt und abgeschleppt. „Derzeit wird ein Zusammenhang mit der Tat geprüft“, sagt eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Dies sei nicht auszuschließen.

Am Montagnachmittag ist kein Mensch auf dem Karl-Arnz-Weg unterwegs, ein leichter Wind weht. In der Ferne bellt ein Hund. Die Häuser hier sind mit Gartenzäunen und hohen Ecken geschützt. Einige Meter vom mutmaßlichen Tatort entfernt arbeiten drei Männer auf einer Baustelle am Eichendorffweg.

Anwohnerin hat nach
der Tat keine Angst

„Ich habe heute morgen den weißen Umriss gesehen, als ich herkam. Da habe ich mich schon gewundert“, sagt einer von ihnen. „Dann kam eine Hundertschaft der Polizei vorbei.“ Der Mann wirkt gelassen. Schlimm sei der Vorfall wohl gewesen, ja, aber er habe ihm keine Angst gemacht. 

Ein paar hundert Meter weiter, auf dem Reiterhof Siegers, feierte Ursula Siegers in der Tatnacht ausgelassen ihren Geburtstag mit Freunden. Eine halbe Stunde, bevor sie müde ins Bett fiel, hörte sie das Martinshorn. „Ich habe mir schon Gedanken gemacht, als Polizei und Krankenwagen anrückten“, sagt Siegers. Doch beunruhigt habe sie das nicht. Dazu sei sie zu sehr in Feierstimmung gewesen. Erst am Montag erfährt sie, was passiert ist. „Schrecklich“, sagt Ursula Siegers. „Wir wohnen hier sehr einsam – leider überraschen mich solche Taten nicht besonders.“

Eine Frau, die auf dem Hof aushilft, mischt sich ein, sagt, es sei auch schon einmal ein Feuer gelegt worden. „Das macht uns aber keine Angst“, sagt Ursula Siegers. Für sie habe die Tatnacht nichts verändert.