Was Ärzte und Apotheker in Mönchengladbach raten Mückenplage auf Spielplätzen, in Biergärten und Parks
Mönchengladbach · Überall dort, wo es Gewässer in der Nähe gibt, ist die Population hoch. Warum es in diesem Jahr in der Stadt schlimm ist, welche Orte besonders betroffen sind, was Gastronomen dagegen unternehmen und was Apotheker raten.
Der wiedereröffnete Spielplatz an Schloss Rheydt ist ein Anziehungspunkt für Ausflügler, Familien mit Kindern und auch Ort für Geburtstagspicknicke oder Klassentreffen. Doch wer sich dort zuletzt traf, der hielt es mitunter nicht lange aus. Denn vor allem am Nachmittag und in den frühen Abendstunden wird der Spielplatz beherrscht von Mückenschwärmen. „Das ist wirklich ein Meer von Mücken, wir waren sofort umgeben von den Insekten. So etwas habe ich noch nie erlebt“, berichtete eine Mutter von einem Gruppentreffen dort. Obwohl der ein oder andere Sprays dabei hatte und an alle ausgab, konnten schnell die ersten Stiche gezählt werden. „Die Kinder sind zum Glück milder davon gekommen, weil sie sich mehr bewegt haben. Aber wir waren danach total zerstochen.“ Nicht weit vom Spielplatz entfernt findet sich die Niers und auch der Wassergraben des Schlosses ist in der Nähe.
Überall wo es Gewässer in der Nachbarschaft gibt, ist auch die Mückenpopulation hoch. In diesem Jahr ist ihre Verbreitung aufgrund des vielen und lang anhaltenden Regens immens. Betroffen sind davon auch Parks und Biergärten. Den Sommer genießen, so er sich denn von seiner sonnigen Seite zeigt, kann man draußen kaum. Überall zeigen sich die Plagegeister. So gibt es Lokale in Mönchengladbach, bei denen der Außenbereich an einigen Nachmittagen oder Abenden nicht geöffnet wird, weil die Mückeninvasion dort zu heftig ist. Gastronomen versuchen Abhilfe zu schaffen, indem sie etwa Zerstäuber mit Duftstoffen anbringen oder Duftlampen auf Tischen platzieren, die Mücken abhalten soll. Es helfe etwas, aber so viel könne man gegen Mücken leider gar nicht tun, sagt eine Gastronomin im Gespräch mit Gästen. Letztes Jahr seien es die Wespen gewesen, jetzt die Mücken.
Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) mit Sitz in Mönchengladbach gibt Hinweise, wie man sich vor Stichen schützen kann. Generell empfiehlt sich lange Kleidung, wenn man sich in mückenreichen Gebieten aufhält. Helle Farben seien vorzuziehen, da sie weniger anziehend für Mücken sind. Ein Mittel zum Schutz vor Insekten sollte auf alle unbedeckten Hautstellen aufgetragen werden. Der Sprecher der Apotheken in Mönchengladbach, Dirk Lammert, rät zu so genannten Repellents (lat. repellere = abweisen, zurücktreiben) wie „Anti Brumm“ oder „Autan“. Das seien die Klassiker, denen der Apotheker eine hohe Wirksamkeit bescheinigt. Auch ätherische Öle können Erleichterung bringen: Lavendel, Eukalyptus, Zitronengras und Teebaumöl helfen bei der Abwehr. Jeder, der diese Öle gut verträgt, kann ein paar Tropfen davon in einem Trägeröl verdünnen und das Ganze auf die Haut auftragen. Wer auf der Terrasse, dem Balkon oder im Garten sitzt, kann mit den richtigen Gewächsen Einfluss nehmen: Pflanzen wie Zitronengras, Lavendel, Basilikum und Katzenminze können Mücken abschrecken. Diese sollten in der Nähe von Sitzbereichen im Freien aufgestellt werden, so der DAAB. Zudem kann es helfen, auf der Terrasse oder dem Balkon Ventilatoren zu platzieren, denn Mücken sind schlechte Flieger. Der beste Schutz, damit Mücken nicht in Innenräume kommen, bieten Insektenschutzgitter an Türen und Fenstern.
Stehendes Wasser sollte vermieden werden. Mücken legen darin ihre Eier. Daher empfiehlt der DAAB, auch kleine Wasseransammlungen in Blumentöpfen, Tränken und Regenrinnen zu entfernen.
Auch die Mags beobachtet in diesem Jahr besonders viele Mücken. Populationsschwankungen gebe es jedoch immer wieder. „Während wir dieses Jahr wegen des feucht-milden Wetters einen Rückgang beim Eichenprozessionsspinner und Borkenkäfer haben, ist das Mückenaufkommen dagegen sehr hoch“, teilt eine Sprecherin mit. Einfluss nehmen könne man darauf nicht.
Und wie sollten Mückenstiche behandelt werden? Bei einem Mückenstich helfe es, die betroffene Stelle sofort zu kühlen, um Schwellungen und Juckreiz zu reduzieren, so der DAAB. Eine kalte Kompresse oder ein Eiswürfel könne schon viel bewirken. Zudem gibt es Wärmegeräte zur Stichbehandlung. Diese erhitzen sich auf eine Temperatur von etwa 50 Grad und werden direkt auf den Mückenstich gedrückt. Die Wärme zerstört die Eiweiße im Mückenspeichel, die den Juckreiz und die Schwellung verursachen. Die Wärmebehandlung lindere den Juckreiz und die Schwellung meist sofort.
„Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf die Mückenstiche und damit auf das körperfremde Eiweiß in der Haut“, sagt Marc Hölzle von der Adler-Apotheke in Neuwerk. „Dem einen macht es nix – manche bemerken nicht mal einen Juckreiz – und der andere reagiert leicht bis stark allergisch.“ Wenige reagierten stark allergisch mit lebensbedrohlicher Atemnot in sehr schweren Fällen. Bei stärkerer Quaddelbildung könnten bei Erwachsenen auch Kortisonsalben zum Einsatz kommen, für Kinder seien diese nicht geeignet, betont Kollege Lammert. Sollte der Juckreiz gerade bei Kindern übermächtig werden, dann kann ein Antihistaminikum wie Ceterizin gegeben werden – in Tablettenform für Erwachsene oder als Saft in geringerer Dosierung für Kinder.