Mönchengladbach muss Flüchtlingewieder in Turnhallen unterbringen
Mönchengladbachs Sozialdezernentin hätte sich ein bisschen Luft gewünscht, etwas Zeit zum Überlegen. Beides wird ihr nicht gegönnt. „Wir haben Woche Woche Zuweisungen“, sagt Dörte Schall. „Dabei sind wir am Limit angekommen — wir sind voll.“ Aber sie weiß auch: „In anderen Kommunen sieht es genauso aus.“ Die 150 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Algerien, Somalia und dem Iran, die die Stadt Ende Juli zusätzlich aufnehmen musste, weil die Erstaufnahmeeinrichtungen im Land voll waren, bleiben — das hat das Land jetzt mitgeteilt — bis Ende Oktober.
„Die meisten dieser Menschen leben im TiN“, sagt Dörte Schall.
Und damit fehlt der Stadt der nötige Puffer, um Zuweisungen nach dem Verteilerschlüssel aufnehmen zu können. „Deshalb müssen wir jetzt auf Turnhallen zurückgreifen“, sagt sie. „Das ist eine schlechte, aber derzeit die einzige Lösung.“ Zumal die Unterbringung in den Hallen alles andere als menschenwürdig sei, und der Schul- und Vereinssport wieder einmal zurückstehen müsse.
Kleine Lichtblicke gibt es: Die leerstehende Schule am Torfbend wird derzeit umgebaut. „Ich hoffe, dass sie bald bezugsfertig ist“, sagt die Sozialdezernentin. Weitere Pavillons, die derzeit noch im niederländischen Valkenburg als Altersheim dienen, sollen im Herbst geliefert und am Fleener Weg aufgebaut werden.
„Uns rufen immer wieder hilfsbereite Mitmenschen an und berichten von leerstehenden Wohn- und Hotelgebäuden, die wir doch für die Flüchtlinge nutzen sollten“, sagt Dörte Schall. Leider sei das nicht so einfach. „Allein die Bestimmungen des Brandschutzes zu erfüllen, ist sehr kompliziert und teuer — aber natürlich richtig und unabdingbar.“ Die Suche nachgeeigneten Räumen geht weiter.