Auswirkungen von Corona Bürgermeister begrüßt Landesverordnung

Mönchengladbach. · Hans Wilhelm Reiners befürchtete ein „Wettrennen der Kommunen“ im Corona-Kampf.

Tests haben in der Stadt bislang 104 Infizierte entdeckt.

Foto: dpa/Frank Molter

Noch vor Bekanntwerden der Kontaktsperre am Sonntagnachmittag, 22. März, haben sich viele Menschen in der Stadt an die Aufforderung gehalten, zuhause zu bleiben. Die Straßen, Parks und öffentlichen Plätze blieben am Wochenende weitgehend leer. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners begrüßte die Entscheidung von Bund und Ländern. Die von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet angekündigte Rechtsverordnung treffe den wesentlichen Punkt, nämlich Kontakte soweit wie möglich zu vermeiden.

„Endlich gibt es eine einheitliche Regelung, an der sich die Menschen orientieren können“, sagte Reiners. So werde das Wettrennen einzelner Kommunen, wer die besseren Maßnahmen in der Coronakrise ergreife, gestoppt: „Wir werden jetzt unmittelbar beginnen, die neuen Maßnahmen umzusetzen.“ Es sei auch gut, dass diejenigen jetzt hart bestraft werden, die meinten, sie können sich über die Anordnungen hinwegsetzen. „Der erhobene Zeigefinger reicht jetzt nicht mehr“, sagte Reiners.

104 Covid-19-Infektionen sind in Mönchengladbach – Stand Sonntag – bekannt. Der Kommunale Ordnungs- und Servicedienst (KOS) war bereits am Samstag mit Unterstützung der Verkehrsüberwachung mit 16 Kräften unterwegs, um die von der Stadt beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus zu überprüfen, die jetzt noch einmal verschärft wurden. Der KOS stellte fest, dass in Grünanlagen und Parks trotz guten Wetters deutlich weniger Menschen anzutreffen waren. In einigen Fällen half eine „klare Ansage“. Größere Menschenansammlungen wurden nicht registriert.

Kritik der Krankenhäuser

Für Verärgerung hat der neue Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei den Krankenhäusern gesorgt. „Die Krankenhäuser werden für den Kampf gegen Corona hart bestraft“, kritisierte die St.-Augustinus-Gruppe, zu der das Krankenhaus Neuwerk gehört. Die angekündigten Finanzhilfen von 4,5 Milliarden Euro zur Pflegefinanzierung müssten wieder an die Kassen zurückgezahlt werden. „Mit dem Gesetzentwurf sendet der Minister das falsche Signal“, sagte Paul Neuhäuser, Vorsitzender der Geschäftsführung der St.-Augustinus-Gruppe. „Wir sind fassungslos über das Auseinanderklaffen von politischen Versprechen aus der vergangenen Woche und der im Gesetzesentwurf vorgesehenen Umsetzung.“ Die St.-Augustinus-Gruppe mit Kliniken in Neuss, Mönchengladbach und Krefeld haben ihre Kapazitäten auf Empfehlung der Politik um 40 bis 50 Prozent heruntergefahren. „Wir haben uns auf die Pandemie unter Hochdruck vorbereitet, auch, um Verhältnissen wie in Italien vorzubeugen. Die wirtschaftlichen Konsequenzen werden jedoch einseitig von der Politik auf die Krankenhäuser abgewälzt“, kritisierte Neuhäuser. Täglich würden die Kliniken wegen der geforderten Sofortmaßnahmen einen Verlust von 250 000 Euro einfahren Erstattet werden sollten lediglich 52 000 Euro am Tag, so Neuhäuser.

Kultur

Wie große Teil der arbeitenden Bevölkerung sind auch die Niederrheinischen Sinfoniker ins Homeoffice gegangen. Wie das aussieht und klingt, wenn sie gemeinsam jeder von zu Hause aus musizieren, ist auf Facebook zu hören. gap/saja