Wohnen in Mönchengladbach Mit Sanierung gegen steigende Gaspreise

Mönchengladbach · In Lürrip wird aktuell ein Quartier mit 47 Wohnungen energetisch saniert. Am Ende sollen die über 60 Jahre alten Häuser rund 90 Prozent weniger Energie benötigen. NRW Bauministerin Ina Scharrenbach hat sich das Projekt der Firma Renowate angeschaut.

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach und Andreas Miltz von Renowate auf dem Dachboden.

Foto: Christoph Wegener

. (cwe) Ein Schlagbohrer dröhnt nur Meter von Regina Schraders Wohnung entfernt, doch das macht der Mönchengladbacherin nichts aus. „Dafür muss ich bald nicht mehr immense Heizkosten tragen“, sagt die Mieterin. Vor einigen Wochen teilte ihr Energieversorger ihr mit: Anstelle der angekündigten Erhöhung ihrer Heizkosten auf 50 Euro müsse sie bald mehr als 300 Euro monatlich zusätzlich zahlen. Eine Summe, die sie als Alleinverdienerin, die ihren Mann pflegt, nicht stemmen könne. Deswegen sei sie froh, dass die Gasetagenheizung in ihrer Mietwohnung in Lürrip ausgetauscht wird. In fünf Wochen soll eine Luftwärmepumpe das Haus heizen, indem Wärme aus der Umgebungsluft genutzt wird.

Es ist nur eine von zahlreichen Baumaßnahmen, die gerade an den 63 Jahre alten Häusern an der Zeppelinstraße vom Wohnungskonzern LEG zusammen mit der österreichischen Firma Rhomberg Bau umgesetzt wird. Das Gemeinschaftsunternehmen trägt den Namen Renowate. Insgesamt 14 „Weg vom Gas-Projekte“ sind geplant, das Quartier mit 47 Wohnungen ist ein Pilotprojekt. Im Zuge der seriellen Sanierung werden hier auch große Paneele aus Lärchenholz zur Dämmung an der Fassade montiert. Die Mieter können so in ihren Wohnungen bleiben. Am Ende soll durch die Sanierung der Energiebedarf der Häuser um 90 Prozent gesenkt werden. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) besichtigte das Pilotprojekt am Donnerstag. Sie lobte die innovative Herangehensweise und kritisierte, dass es an konkreten Förderplänen vonseiten des Bundes fehle: „Der Wille zu Sanieren ist überall da, aber die aktuelle Ungewissheit für die Baubranche ist problematisch. Unsicherheit ist der Feind jeder Investition“, sagt Scharrenbach.

Rund 1700 Euro pro Quadratmeter koste das Sanierungsvorhaben die Renowate im Pilotprojekt. „Diese Kosten müssen wir auf jeden Fall senken“, sagt Volker Wiegel, Vorstand der LEG, mit Blick auf künftige Sanierungen. Ansonsten sei das Projekt auf die Dauer kaum umsetzbar. Für die Mieter in Lürrip erhöhe sich die Kaltmiete um 1,80 Euro pro Quadratmeter. Wegen der steigenden Gaspreise nimmt Regina Schrader das gerne in Kauf.