Umfrage der IHK Entlassungen bleiben trotz sinkender Konjunktur aus
Mönchengladbach · Die im Frühjahr noch spürbare Zuversicht der Unternehmer hat sich eingetrübt. Welche Branchen sich Sorgen machen und wer volle Auftragsbücher hat.
Die im Frühjahr noch spürbare Zuversicht der Unternehmer hat sich mittlerweile eingetrübt. Erst kam der Fachkräftemangel, dann Corona, jetzt der Krieg in der Ukraine mit steigender Inflation und der Energiekrise als Folgen: Die Wirtschaft schaut derzeit nicht mehr so zuversichtlich in die Zukunft wie zu Beginn des Jahres. Das zeigt das Herbst-Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammern (IHK) im
Rheinland.
„Mit Blick auf die wichtigsten Branchen am Mittleren Niederrhein besorgt uns insbesondere die chemische Industrie, die sehr schlechte Werte meldet“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Für das Konjunkturbarometer haben mehr als 2700 Betriebe an der Konjunkturumfrage der sieben IHK im Rheinland teilgenommen. Aktuell bewerten 30 Prozent ihre Lage als gut. Zu Jahresbeginn waren es 38 Prozent.
Neben der chemischen Industrie ist auch die in Mönchengladbach stark vertretene Logistikbranche betroffen. Zwar schätzen 30,8 Prozent ihre Lage noch als gut ein und 45,7 Prozent sind zufrieden, aber 23,5 Prozent sehen eine Verschlechterung. Bei den Erwartungen an die Geschäftsentwicklung verschiebt sich das Bild deutlich. Da sehen nur noch 8,6 Prozent eine gute Geschäftslage, 45,5 Prozent erwarten eine gleichbleibende Auftragslage und 45,9 Prozent erwarten, dass sich die Lage verschlechtert. Der Grund dafür sind vor allem die steigenden Energiepreise und die Unsicherheit über die zukünftige Preisentwicklung. Das beschäftigt auch die Branchen Baugewerbe, Maschinenbau und Elektroindustrie. Während sie ihre Lage derzeit noch positiv einschätzen, macht ihnen eine drohende Gasmangellage Sorgen. Jeder dritte Befragte gibt an, dass die Produktion bei einer Drosselung von 25 Prozent eingestellt werden müsste. Bei einem Rückgang um 50 Prozent würden sogar 56 Prozent der Betriebe nicht mehr produzieren.
Im Handel führt die hohe Inflation und die damit verbundene Konsumzurückhaltung der Verbraucher zu sinkender Nachfrage. Die negativen Erwartungen haben allerdings kaum Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Aus Sorge, nach der Krise ohne Mitarbeiter dazustehen, hielten die Unternehmen ihre Beschäftigten, sagt Michael Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, bei der Vorstellung des Konjunkturbarometers. Jeder sechste Befragte gehe sogar von einem Anstieg der Beschäftigtenzahlen aus. Überdurchschnittlich gut ist die Lage für Unternehmensberater, Wirtschaftsprüfer und IT-Dienstleister.