Mönchengladbach Die Artisten sind in der Stadt
Mönchengladbach · Der Zirkus FlicFlac führt noch bis zum 16. Juni sein Jubiläums-Programm „Punxxx“ auf.
. Alle Plätze sind besetzt in dem gelb-schwarzen, riesigen Zirkuszelt im Borussiapark. Erwartungsvolle Spannungn ist bei den Zuschauern zu spüren. Als das Licht erlischt, wird Motorengeräusch hörbar. Wie die Pfeile schießen nacheinander zwei Motorräder durch die Luft auf eine etwa 10 Meter hohe Rampe, hinter der sie wieder verschwinden. Die Mad Flying Bikes Freestyle FMX wiederholen ihren Stunt nochmals, für all jene, die es nicht glauben konnten. Ein spektakulärer Start der Show, der dem Anspruch des Zirkus’ Flic Flac gerecht wird: „überraschen, faszinieren – niemals langweilen“.
Schrille, punkige Kostüme erinnern an die Entstehungszeit des Zirkus’ Flic Flac. Vor 30 Jahren hatte er Premiere in Oberhausen, in der Zeit der Punks. Rote Haare, Leder, Netz und Schnallen machen den Style aus, den die Akrobaten in ihre Nummern aufnehmen – ungewöhnlich und provokant.
Jonglage-Parts zeigt Zdenek Polách mit zunächst vier, dann fünf und final sogar sechs Bällen, die er durch die Luft wirbelt. Mit Rollen, Ringen und Teppichen jongliert die Italienerin Romy Michael rücklings auf einem Motorad liegend und später in der Luft schwebend.
Der glatzköpfige schräge Comedian trägt bei Flic Flac eine pinkfarbene Badehose mit Glitzersteinchen und dazu eine offene Lederweste, die den Blick auf seinen tätowierten Oberkörper freigibt, sowie bei Bedarf Stöckelschuhe oder Hut. Als Requisiten benutzt er Tischtennisbälle, die er mit dem Mund jongliert, und die auch mal im Dunkeln leuchten, Zahnbürsten oder auch Stachelkopfbedeckungen. Mit seiner Guerilla-Comedy spielt David Eriksson mit Erwartungsbrüchen des Publikums und überrascht mit schrillen, schrägen Gags und hat so die Lacher auf seine Seite.
Hoch in der Luft bewegen sich die Artisten ohne Netz und doppelten Boden. Die Sicherheit und Leichtigkeit, mit der sie durch die Kuppel schweben, ist verblüffend und hält in Atem. Alex Michel läuft in seiner Trapeznummer kopfunter über Schlaufen durch die Zirkuskuppel. Das Duo Turkeiev schwingt in vielfältigen Formationen am Seil über den Köpfen der Zuschauer. Im wahren Leben haben alle drei Artisten Kinder und Familie, im Zirkuszelt scheuen sie kein Risiko und setzen fürs Publikum jeden Tag ihr Leben aufs Spiel.
Es sind die ungewöhnlichen Effekte, welche die Artistik so besonders machen. Mit aufwendiger Lichttechnik inszenieren die Zirkusmacher die einzelnen Nummern und lassen sie so erstrahlen. Dazu starten sie ein Spiel aus Wasser und Feuer. Gleich einer riesigen Dusche fallen die Wassertropfen aus der Kuppel auf die schwingenden Artisten, die sich wie im warmen „Frühlingsregen“ durch die Luft bewegen. Wasserfontänen und Feuerbälle vom Boden des Zeltes verstärken dieses Spiel der Elemente.
Begeisterung ernten die Akteure vom Publikum. Die Menschen im Zelt erheben sich von ihren Plätzen, um die Artisten applaudierend und johlend zu verabschieden. Das Konzept mit atemberaubender Artisitk, schräger Comedy, dem Fehlen von Tierdressurnummern und erstaunlichen Effekten zieht auch nach 30 Jahren die Menschen in Bann. Die aufwendige Organisation, das harte Training und das Risiko werden belohnt durch die Begeisterung der Zuschauer.