"Mörderische Auktion" lässt Gasthof Loers zum Tatort werden
Beim „Tatort-Dinner“ im Gasthof Loers ermitteln 60 Gäste den Täter.
Mönchengladbach. Bieter Nummer 234, ein Herr im dunklen Anzug, scheint die Miniatur-Mingvase unbedingt haben zu wollen. Immer wieder schießt sein Arm in die Höhe. Doch die Dame im Kleid am Nebentisch kontert jedes seiner Gebote. Erst bei 30.000 Pfund fällt der Hammer im Gasthof Loers.
Die Vase ist nicht das einzige wertvolle Stück, das an diesem Abend versteigert wird. Schließlich hat Lady Leslie of Cornwall zu Lebzeiten zahlreiche Antiquitäten und Kuriositäten besessen. Als eine Originalkopie der Originalkopie der Mona Lisa für stolze 270.000 Pfund einen neuen Besitzer findet, jubiliert die dreiköpfige Erbengemeinschaft. Doch dann gerät die Versteigerung aus den Fugen. Und plötzlich geschieht auch noch ein Mord — vor den Augen des anwesenden Scotland-Yard-Inspektors.
Wer ist der Mörder? Der verkannte Showstar Doris Dayly, die fleißig Autogramme schreibt, oder etwa Lady Carry? Die rund 60 anwesenden Gäste sind über den Mord nicht sonderlich schockiert, sondern rätseln angeregt mit. Schließlich handelt es sich um keine echte Tat, sondern um ein Tatort-Dinner, das am Freitagabend in Venn aufgeführt wurde. Gespielt wurde das Stück „Mörderische Auktion“ — und zwar mitten zwischen den Zuschauern, die für diesen Abend 64 Euro pro Person bezahlt hatten. Dafür gab es nicht nur gute Unterhaltung, sondern auch ein Vier-Gänge-Menü.
Birgit Müller, Gast
„Ich bin zum ersten Mal bei so einer Veranstaltung und weiß noch überhaupt nicht, was mich erwartet“, sagte Birgit Müller zu Beginn des Abends. Rund drei Stunden später war sie „restlos begeistert“: „Ich habe mich sehr gut amüsiert und sogar mein Mörder-Tipp war richtig.“
Besonders reizvoll fand die 54-Jährige, „dass die Schauspieler so intensiv mit den Zuschauern interagiert haben. So sei man „immer mittendrin“ gewesen.
Lob gab es auch für die „echte Auktion“ zugunsten der Mönchengladbacher Tafel. Die Gäste waren im Vorfeld gebeten worden, einen Gegenstand aus dem Hausrat mitzubringen. Eine Obstschale wechselte für 15 Euro den Besitzer, ein Picknickkorb samt Inhalt gar für 50 Euro. Am Ende kamen so 213 Euro zusammen.
Wer der Mörder ist, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, schließlich sollen noch mehr Zuschauer in den Genuss kommen, einmal selbst Ermittler in einem Mordfall zu sein.