Im Theater nach Lummerland
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer erleben auf der Theaterbühne wilde Abenteuer. Noch gibt es Restkarten.
Mönchengladbach. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer sind nie alt geworden. Immer wieder entdeckt eine junge Generation mit Michael Endes Buch oder der Augsburger Puppenkiste die Abenteuer der beiden Freunde neu.
Allerdings sind sie ebenso wie Herr Ärmel, der Scheinriese Tur Tur, Halbdrache Nepomuk oder Frau Malzahn bei den ganz Jungen mittlerweile unbekannt geblieben: „Deshalb wollten wir ihnen diesen wunderschönen Kinderbuchklassiker erzählen“, sagt Dirk Schwantes. Der Dramaturg hat gemeinsam mit Regisseur Gerald Gluth-Goldmann Jims, Lukas’ und Emmas Reise rund um die Welt für das Theater Mönchengladbach in Szene gesetzt.
Am Freitag, 29. November, 11 Uhr, ist Premiere. Gluth-Goldmann inszenierte bereits das beliebte Kinderbuch „Ronja Räubertochter“ als großes Kindertheater. Mit „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ steht der Regisseur erneut vor der schweren Aufgabe, die „mitgebrachten Bilder in den Köpfen der Zuschauer“ gegen seine eigene Deutung und eine neue Ästhetik auszutauschen.
Gluth-Goldmann bricht die bisherige Perspektive auf, indem er seine Darsteller die Geschichte erzählen lässt: „Die Kinder können so mitverfolgen, wie die magische Welt entsteht, ohne das diese ihren Zauber verliert“, sagt der Regisseur. In dieser Welt lernt Jim Knopf mit Menschen, Gefahren, Gefühlen und den Gesetzen der Natur umzugehen, um schließlich den Drachen zu besiegen und seine Prinzessin Li Si und die anderen Kinder zu befreien. Gluth-Goldmann erzählt die Geschichte als einen Bilderbuchreigen mit vielen Slapstickeinlagen sowie Live-Musik von und mit Michael Kaden: „Wie in einen Trickfilm wird alles, was passiert musikalisch illustriert“, sagt der Musiker.
Er erzeugt seine Töne vor Publikum mit ungewöhnlichen Instrumenten. Dabei entstehen nicht nur neue Klänge. Das bekannte Lummerlandlied „Eine Insel mit zwei Bergen“ darf ebenso wenig fehlen, wie die Lokomotive Emma in ihrer charakteristischen Gestalt auf die Bühne gehört.
Die Requisite ist eine Leihgabe vom Theater Aalen und besteht aus vielen Einzelteilen — ein Prinzip, das Bühnenbildnerin Anne Weiler auch für die Choreographie übernommen hat. Wie ein Kaleidoskop, dessen Stücke immer wieder ein anderes Bild ergeben, wechseln auf der Bühne Darsteller und Szenen: „So entsteht der Eindruck, dass Jim, Lukas und Emma unterwegs sind“, sagt Weiler.
Ebenso setzt sich in der Gladbacher Inszenierung die Insel Lummerland aus vielen Einzelelementen zusammen, die jeweils zu den Figuren gehören. Tritt zum Beispiel König Alfons auf, bringt er sein Schloss mit auf die Bühne, während Frau Waas ihren Kaufladen dabei hat. Sechs der sieben Darsteller sind als Gäste engagiert. Marcus Abdel-Messih hat als Jim Knopf sein erstes Engagement. Als einzige Schauspielerin gehört Paula Emmrich fest zum Ensemble des Theaters. Insgesamt wird das Stück 30 Mal gespielt.