Moschee-Umbau in Rheydt schreitet voran

Mehr als 1600 Quadratmeter ist das Gebetshaus an der Mittelstraße groß. Die Erweiterung hatte Schlagzeilen gemacht, weil die Stadt die Öffentlichkeit im Vorfeld nicht informiert hatte.

Foto: Detlef Ilgner

„Erweiterung des Vereinsgebäudes mit Gebetsraum, Herstellung von 69 Stellplätzen“— so lautete der knappe Arbeitstitel im Rathaus. Dahinter verbirgt sich ein Bauantrag für eine mehr als 1600 Quadratmeter große Moschee mit einer 17 Meter hohen Kuppel und einem Minarett. Im Juni 2013 erteilte die Stadt die Genehmigung für dieses Projekt an der Mittelstraße. Die Öffentlichkeit wurde darüber nicht informiert. Bei der Stadt berief man sich darauf, dass an dieser Stelle auf Bestand aufgebaut wird. Und so blieb der Aushub der Baugrube im Januar 2017 zunächst weitestgehend unbemerkt. Mittlerweile ist die Moschee in ihren Umrissen gut zu erkennen. Der Rohbau steht und lässt erahnen, wie groß das Gebetshaus wird.

In der Tat gibt es an der Mittelstraße schon lange ein Gebetshaus des islamischen Kulturvereins Masjid Arrahman, der in Mönchengladbach 1981 von marokkanischen Arbeitern gegründet wurde. Nach eigenen Angaben traf sich der Verein zuerst an der Brückenstraße, im Jahr 2001 wurde eine Lagerhalle für eine Million D-Mark gekauft, in der Gebets- und Schulungsräume entstanden. Doch die Gebetsräume wurden bald zu klein, weil die Gemeinde dort wächst. Bis zu 800 Gläubige, Muslime aus Marokko, Tunesien, Algerien, Deutschland, Libyen, Syrien, Türkei, Irak, Bangladesh, Somalia und Bosnien, sollen sich hier zum Freitagsgebet treffen. Masjid Arrahman ist eine offene Moschee. Jeder darf dort beten. In der Vergangenheit sollen sich dort auch Salafisten getroffen haben.

Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass das Bauprojekt in der Politik umstritten ist. Doch gekippt konnte es nicht mehr werden. Auch wenn die städtische Baubehörde zunächst nur einen Parkplatz mit 69 Stellplätzen genehmigt hatte, was angesichts der Besucherzahlen zum Freitagsgebet extrem wenige sind. Anscheinend wurde zwischenzeitlich „nachgebessert“. Jetzt sollen 114 Stellflächen auf der gegenüberliegenden Seite der Moschee errichtet werden. Diese müssten „vor Nutzungsaufnahme zur Verfügung stehen“, wie Stadtsprecher Wolfgang Speen informiert.

3,5 bis vier Millionen Euro soll die Mosche an der Mittelstraße kosten. Finanziert wird das Gebetshaus, wie auf der Internetseite nachzulesen ist, ausschließlich aus Spenden. Entstehen sollen zwei Gebetsräume auf zwei Etagen. Dazu kommen Nebenräume. Wie der Verein selbst mitteilt, gehört auch Bildungsarbeit zu seinen Aktivitäten. Bei der gehe es in erster Linie um die Vermittlung und Vertiefung der arabischen Sprache und des Korans.

Auf eine schriftliche Anfrage, über den Stand des Bauvorhabens zu informieren, hat der Verein nicht geantwortet.