Mülldetektive leiten 800 Bußgeldverfahren ein
160 000 Euro kamen so im vergangenen Jahr zusammen. Eine Auswahl der dreistesten Fälle.
Die Mülldetektive, die im Auftrag der Stadttochter Mags unterwegs sind, zeigen Wirkung. Die Fahnder haben im vergangenen Jahr mehr als 310 Observationen durchgeführt und über 1500 Stellen in Mönchengladbach überprüft, wo wilder Müll entsorgt wurde. Fast 800 Bußgeldverfahren wurden dadurch eingeleitet, bei denen Bußgelder von mehr als 160 000 Euro festgesetzt wurden. Das teilte die Mags gestern mit.
Dabei bekamen es die Müllfahnder auch mit kuriosen und dreisten Fällen illegaler Müllentsorgung zu tun — allen voran die Entsorgung eines Schafkadavers im Papiercontainer an der Viktoriastraße Anfang Dezember. An der Kampstraße in der Rheydter Innenstadt wurden immer wieder benutzte Windeln auf ein benachbartes Dach geworfen und zu einem Fall für die Mülldetektive.
Die Hinterlassenschaft einer Wohnungsauflösung wurde in einem Waldstück in der Nähe der Trabrennbahn wild entsorgt. Doch dabei lag auch ein Koffer mit persönlichen Gegenständen eines Verstorbenen. Damit war der Fall für die Mülldetektive schnell aufgeklärt.
Ziemlich unverfroren wurde im November eine komplette Lkw-Ladung ins Feld gekippt. Ein Landwirt meldete einen Haufen Abfall an einem Wirtschaftsweg entlang der Autobahn 52. In den zehn Kubikmetern Müll fanden die Mülldetektive Hinweise auf den Verursacher.
Immer wieder auffällig waren auch die Fälle von illegal entsorgten Renovierungsabfällen und Bauschutt. So konnte zum Beispiel ein Müllsünder ermittelt werden, der fünf Kubikmeter Bauschutt auf ein Brachgelände an der Lürriper Straße gekippt hatte. Zwei junge Männer wollten in einem anderen Fall eine komplette Kofferraumladung im Papiercontainer an der Saumstraße loswerden. Doch dabei wurden sie von den Mülldetektiven auf frischer Tat ertappt.
Noch eine Spur dreister war ein Mönchengladbacher, der in der Nähe der Bushaltestelle Lehwaldstraße mehrere Tüten mit Renovierungsmüll entsorgt hatte. Er stieg vorher mit diesen Tüten in den Bus, fuhr quer durch die Stadt und zog dabei eine lange Farbspur hinter sich her.
Sperrmüll schon Tage vor der Abholung an die Straße zu stellen, ist verboten. Das bekam eine Anwohnerin an der Nordstraße zu spüren, die nach Süddeutschland verzogen war und 1,73 Tonnen Sperrmüll auf den Schulweg einer Grundschule gestellt hatte. Die Frau erhielt eine erhebliche Geldstrafe.
Über die Mags-App meldeten Zeugen, dass in einem Waldstück bei Wickrath mehrere Kanister weggeworfen wurden. Die Schadstoffe wurden von der GEM fachgerecht entsorgt. In einem anderen Waldstück bei Zoppenbroich haben die Mülldetektive über elf Müllsäcke und Bretter aus Brombeerranken gezogen. Auffällig dabei: Es waren jede Menge Quarktöpfe, Feta in Eimern und Rapsöl in großen Gefäßen dabei. Über einen Kassenzettel konnte der Imbissbetrieb ermittelt werden.
Die Mülldetektive kümmern sich auch um „entführte“ Einkaufswagen, die im Gebüsch oder auf Wegen stehen gelassen werden. 2017 wurden 160 Einkaufswagen den Supermärkten gemeldet.