Museums-Uni: Wie funktioniert eigentlich ein Krankenhaus?
Im Rahmen der Museums-Uni sprach Dagmar Ackermann von der Hochschule vor Schülern.
Rheydt. Ärzte, Schwestern, Pfleger — das sind wohl die Begriffe, die den meisten zuerst einfallen, wenn es um das Krankenhaus geht. An die enormen wirtschaftlichen und logistischen Aufgaben hinter den Kulissen denkt dabei vermutlich kaum jemand.
Knapp 100 Oberstufen-Schüler aus Gladbach sind inzwischen schlauer. Sie hörten im Rahmen der Museums-Uni im Schloss Rheydt einen Vortrag von Professor Dagmar Ackermann vom Fachbereich Gesundheit der Hochschule Niederrhein. Die Frage: Wie funktioniert eigentlich ein Krankenhaus? Einige Teilnehmer hatten ein Praktikum in einem Krankenhaus gemacht. Fehlende Sauberkeit oder Patienten, die über schlechtes Essen und lange Wartezeiten klagten, waren einige ihrer Erinnerungen.
Ackermann nannte am Anfang imposante Zahlen zum Neubau des Gladbacher St.-Franziskus-Krankenhauses. Etwa, dass er eine Fläche von 28 300 Quadratmetern hat, was etwa der Größe von 280 Reihenhäusern entspricht.
Die Expertin verwies auch auf die enormen Kosten im Gesundheitswesen. So müssten für ein Krankenbett ohne Matratze bereits 3000 bis 8000 Euro ausgegeben werden. Ein hochmodernes Tomographie-Gerät kostet zwischen 1,5 und drei Millionen Euro, ein Ultraschallgerät immerhin noch 20 000 bis 60 000 Euro. Kostenintensivster Bereich sei die Behandlung im OP. Diese mache bis zu 40 Prozent der gesamten Behandlungskosten aus.
Die Finanzierung erfolgt zu einem Teil durch den Krankenhausplan des Landes NRW, zum anderen über die gesetzliche Krankenversicherung. Hier könnten Krankenhäuser Gewinne erwirtschaften, wenn sie den je Patient festgelegten Satz der Kassen unterschreiten, sagte Ackermann.
Sie berichtete auch von einem futuristisch klingenden Transportsystem in der Uniklinik Köln. Dort würden die Stationen mit zirka 100 computergesteuerten Robotern versorgt, die beispielsweise Getränke oder medizinische Utensilien im Lager abholen.
Einen immer breiteren Raum nehme der sogenannte Hotelservice ein. So gebe es in einem Kölner Krankenhaus eine Ladenzeile mit mehreren Geschäften. Zimmereinrichtung und Unterhaltungsmedien wie Internet oder W-Lan spielten auch eine immer größere Rolle. „In einigen modernen Krankenhäusern gibt es neben den Patientenzimmern Räume, in denen sie ihren Besuch empfangen können“, sagt Ackermann.
Verbesserungsbedarf sieht sie unter anderem im sogenannten OP-Management. Mit einer EDV-gesteuerten Terminplanung sei es beispielsweise nicht nötig, dass Patienten mehrere Stunden auf ihre Untersuchung warten müssten.
Die Informationstechnologie (IT) werde in fast allen Bereichen großgeschrieben, berichtete Ackermann. Das beginne schon bei der Aufnahme, wo der Patient eine Identifikationsnummer bekomme. Diese habe oft einen Strichcode, über den ein Computer die wichtigsten Patientendaten auslesen könne.