Neubau der Stadtbibliothek: Meinungen gehen auseinander
Einige Bibliotheksbesucher hängen an dem vertrauten Gebäude.
Mönchengladbach. Die Politiker streiten, ob es eine neue Stadtbibliothek geben soll. Eine Nachfrage bei Besuchern der „Nacht der Bibliotheken“ zeigt: Auch die Bürger sehen den möglichen Neubau kontrovers.
Stefanie Pröhl bewertet den Vorstoß der Ampelkoalition positiv: „Es muss mehr Platz für Besucher und Bücher geben“, sagt die Gladbacherin. Die Gestaltung sollte attraktiver werden, da eine Bibliothek ein wichtiger Ort der Begegnung und Kultur sei.
Ein neuer Standort an der Hindenburgstraße sei zentraler und besser erreichbar: „Besonders für das ältere Publikum“. Das sieht die Bibliotheksbesucherin Elly Spelters anders: „Hier kommen alle gut hin.“ Den Worten der Politiker traue sie nicht: „Brauchen wir wirklich ein neues Haus?“ Sie will das alte für die Nachwelt erhalten: „Wenn zu wenig Platz ist, könnte das Gebäude eventuell erweitert werden.“
Olaf Rönna möchte die bisherige Stadtbibliothek ebenfalls nicht missen: „Ich bin hier quasi groß geworden und finde die Räume schön und erhaltenswert“, erklärt er.
Auch für Eva Thönessen würde mit dem Abriss der alten Stadtbibliothek ein Stück Lebensart und Stadtkultur zerstört: „Der Ort ist so heimelig und vertraut“, sagt die Gladbacherin. Caroline Pöstges und Tochter Miriam sind jeden Samstag in der Stadtbibliothek und würden sich über eine neue zwar freuen: „Aber wenn so wenig Geld da ist, müssen wir eben eine andere Lösung finden“, sagt die Mutter.
Christa Walter ärgert besonders, dass ein Neubau trotz knapper Mittel finanziert werden soll: „Viele soziale Projekte werden dagegen gestrichen.“ Außerdem sei das Gebäude der Stadtbibliothek eine Schenkung: „Das ist doch eine Verpflichtung“, sagt Christa Walter. Sie findet nicht, dass im Zeitalter neuer Medien mehr Platz für Bücher notwendig sei. Für Andreas Wagner und Sohn Michael muss die Stadt sowieso Geld für die Stadtbibliothek in die Hand nehmen: „Wenn schon teuer saniert werden muss, kann genauso gut neu gebaut werden“, erklären sie einmütig.