Neues Asylheim für 200 Flüchtlinge
Die Stadt sucht derzeit nach einem passenden Grundstück. Weitere Plätze werden im TIN und JHQ geschaffen.
Rund 1500 Flüchtlinge leben inzwischen in der Stadt — und ihre Zahl steigt weiter. Weil alle Experten wegen der vielen Krisenherde in der Welt nicht damit rechnen, dass sich die Lage entspannt, plant die Stadt ein weiteres neues Flüchtlingsheim. Es soll rund 200 Menschen Platz bieten und entspricht der Größe der kompletten Eickener Einrichtung, wenn sie im Herbst fertig wird. Momentan sucht eine Arbeitsgruppe nach einem geeigneten Grundstück und sondiert alle Areale, die im Besitz der Stadt sind. „Auf sie haben wir am schnellsten Zugriff, weil wir alle planungsrechtlichen Fragen und Probleme vorher abklopfen können“, sagte OB Hans Wilhelm Reiners (CDU) auf Anfrage.
Derzeit richten sich alle Blicke der mit Flüchtlings-Aufgaben beschäftigten Stadt-Mitarbeiter auf das Land NRW und den in seinem Auftrag tätigen Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB). Nachdem das NRW-Finanzministerium das Geld für den Umbau eines Teils des JHQ zu einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge freigegeben hat, kann das BLB zügig damit beginnen, das Hauptquartier einzurichten.
Allerdings hatte die dafür zuständige Architektin bei einem Besuch in Mönchengladbach erklärt, sie gehe davon aus, dass Asylsuchende erst Mitte 2016 einziehen können. Bei der Stadt denkt man aber anders. OB Reiners: „Uns wurde erklärt, dass das JHQ bereits im November die ersten 100 Flüchtlinge aufnehmen kann. Das wäre für uns sehr wichtig, weil dies die Lage schon merklich entspannt.“
Auf das JHQ als Flüchtlings-Unterkunft setzt die Stadt weiter große Hoffnungen. Die Einrichtung soll bis zu 1000 Menschen aufnehmen, auch wenn Land und BLB noch davon ausgehen, dass sie nicht immer komplett belegt sein wird. Derzeit rechnen die Experten mit durchschnittlich 750 bis 800 Asylsuchenden. Diese Zahl wird der Stadt auf ihre Aufnahmequote angerechnet und gibt ihr Luft, ein drittes neues Flüchtlingsheim zu planen und zu bauen. Eicken wird im Herbst fertig und dann insgesamt rund 200 Plätze bieten, in Luisental (rund 90 Plätze) wird ab Ende des Jahres gebaut. Am Fleener Weg, wo die Stadt Wohncontainer aus dem niederländischen Valkenburg aufstellt — da wurden sie als Seniorenheim genutzt —, beginnt im Herbst der zweite Bauabschnitt: Module mit 28 Räumen und angeschlossenen Sanitäranlagen sind bereits aufgestellt, weitere folgen demnächst.
Und dennoch bleibt die Situation angespannt. OB Reiners geht nicht davon aus, dass auf dem Wohnungsmarkt viel zu machen ist: „Viele Vermieter wollen nicht, andere verlangen hohe Mieten, die wir nicht zahlen wollen.“ Deshalb wird darüber nachgedacht, die ehemalige Theater-Spielstätte, das Theater im Nordpark (TIN), komplett mit Flüchtlingen zu belegen. Im TIN-Foyer sind bereits Unterkünfte, der hintere Theatersaal könnte folgen. Reiners: „Wir rechnen durch, wie teuer der Umbau wird und ob sich das wirtschaftlich lohnt.“