Neustart nach Sanierung

Die Kreisbau will den Ratskeller aufpolieren. Ein Abriss kam für die Bürger nie in Frage.

Düsseldorf. In diesem Jahr begeht der Ratskeller an der Konstantinstraße seinen 100. Geburtstag. Seit das Giesenkirchener Gäste- und Versammlungshaus 1911 als Gemeindewirtschaft eröffnet wurde, hat es Geschichte mit Höhen und Tiefen geschrieben. 2008 kam das Aus. Einer der gesellschaftlichen Mittelpunkte dieses Ortsteils musste aus Brand-, Lärm- und Wärmeschutzgründen geschlossen werden. Jahrzehntelang hatten die Giesenkirchener im Ratskeller ihre besonderen Anlässe gefeiert: Karneval, Schützenfeste, Hochzeiten, Beerdigungen — „Freud und Leid“ fanden in dem großen Saal des Kellers statt, so Hans-Jürgen Meisen vom Vorstand der Kreisbau.

Das Wohnungsunternehmen der Stadt will dem Giesenkirchener Urgestein jetzt zu neuem Glanz verhelfen. Ende 2010 konnte die Kreisbau das Haus für 180 000 Euro ersteigern. Karneval 2012 soll es wiedereröffnet sein. Das Mönchengladbacher Architekturbüro B15 wurde von der Kreisbau beauftragt, die „umfassende Sanierung mit Umbau und einem Neubau“ zu planen, so Architekt Christoph Spiegelhauer.

Die Kosten der Sanierung werden auf 675 000 Euro geschätzt: „Das Haus konnte aufgrund der baulichen Probleme so nicht mehr genutzt werden“, sagt Jürgen Meisen. Gespräche mit Bürgern hätten allerdings ergeben, dass der Abriss für Giesenkirchen nicht in Frage kommt: „Die Fassade hat Stadtbild-prägenden Charakter“, erklärt der Kreisbau-Vorstand.

Das Außenbild des Ratskellers bleibt bis auf ein Erkertürmchen und ein neues Dach erhalten, ist jedoch durch den schnörkellosen holzverkleideten Neubau klarer und moderner geworden. Die Lücke zum Nachbarhaus ist geschlossen. Im etwas nach innen gezogenen Anbau ist auch ein weiterer barrierefreier Eingang. Es schließen sich das Treppenhaus und der Durchgang zum 400 Quadratmeter großen Saal für 200 bis 400 Gäste an.

„Die funktionale Neuordnung im Inneren entspricht modernen Gaststättenkonzepten“, sagt Spiegelhauer. Getrennt voneinander sind der im Vergleich zu früher doppelt so große Gastraum und die so genannte Bierschwemme im vorderen Bereich des Hauses, gedacht für „Bier, Stammtische und Fußball“, so Meisen. 40 Gäste sollen „gutbürgerlich“ essen können. Weitere 30 Plätze bietet die Außenterrasse. Eine „klare Linie“ werde auch beim Ausbau des Ober- und Dachgeschosses mit sechs Gäste- und einer Pächterwohnung verfolgt, erklärt der Architekt. Voraussichtlich noch in diesem Jahr ist Baubeginn.