Ordentlich geparkt und abgeschleppt – so passiert’s
Was uns Gladbacher ärgert? Dass die Behörden Wagen abschleppen lassen, weil sie falsch parken, ist bekannt. Aber auch der ehrlichste Dauerparker kann Pech haben. Ein Gladbacher fand nur noch ein paar Scherben auf dem Abstellplatz.
Er wollte seine Schwester im Krankenhaus besuchen. Doch als er auf dem Parkplatz nahe des Bismarckplatzes stand, da staunte Jürgen Ammon (Name von der Redaktion geändert) nicht schlecht. "Weg war es", erinnert sich der 54-jährige Gladbacher. Erst vor ein paar Monaten musste er mehr als zweihundert Euro für abgebrochene Außenspiegel zahlen. Tatort: eben jener besagte Parkplatz.<p>Den ganzen Tag herrscht hier Hochbetrieb. Freie Plätze sind Mangelware. Manch ein Suchender muss resigniert den Rückwärtsgang einlegen.
Ein paar Glasscherben-Reste auf dem Boden, wo noch am Vorabend sein Auto stand, ließen Ammon am Tag seiner Krankenvisite nichts Gutes ahnen. Recht sollte er behalten. Auf der Polizeiwache wusste man Rat. Doch die Diebstahlanzeige konnte der Beamte gleich in den Papierkorb entsorgen.
"Offensichtlich hat sich jemand daran gestört, dass mein Wagen hier als Dauerparker steht und seinen Frust an meiner Fensterscheibe ausgelassen", sagt Ammon, der seinen Wagen nur gelegentlich benutzt. Vielleicht seien es auch Jugendliche gewesen, die sich hier abends träfen.
Den Wagen könne Ammon in Lürrip bei einem Abschleppdienst abholen, sagte man ihm auf der Wache. Dort wartete die nächste Überraschung auf Ammon: 120 Euro verlangte die Firma. "Es kann doch nicht sein, dass ich auch noch für das Abschleppen zahlen muss", ärgerte er sich. "Schließlich war es doch nicht mein Verschulden."
Doch die Polizei handele in solchen Fällen im "angenommenen Interesse des Halters", so Spiertz zum Eigentumsschutz. Daher bestelle sie den Abschleppdienst auch, wenn der Geschädigte kurzfristig nicht erreichbar sei. "Ein kaputtes Auto wirkt auf mache Leute einladend", so Spiertz. "Und wir wissen ja nicht, wie lange es noch dort stehen wird."
Ammon hatte schlussendlich noch einmal Glück im Unglück. Als ADAC-Mitglied übernahm der Automobilclub die Abschlepp-Kosten, die normalerweise der Halter zu tragen hat. Die für einen neuen und sicheren Dauerparkplatz jedoch nicht. "So traurig es ist, auf Dauer ist das wahrscheinlich günstiger, als permanente Reperaturen", seufzt er. mabe
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