Organisierte Kriminalität: Spur bei falschen Polizisten führt nach Mönchengladbach
Köln. Bei dem vermehrten Auftauchen falscher Polizisten bei Senioren in Deutschland führt eine Spur in die internationale Organisierte Kriminalität. Das haben Polizei und Staatsanwaltschaft in Köln am Donnerstag mitgeteilt.
Gegen eine internationale Tätergruppe sei nun ein Schlag gelungen: In Mönchengladbach sei ein 24-Jähriger als mutmaßliche Schlüsselfigur festgenommen worden. Dem Deutschen türkischer Herkunft werde Erpressung und Betrug zum Nachteil älterer Menschen vorgeworfen. Er soll die Taten koordiniert haben. Die Informationen über die potenziellen Opfer seien aus der Türkei gekommen.
Die Fälle laufen ähnlich ab: So habe sich ein falscher Polizist bei einem älteren Ehepaar in Leverkusen gemeldet. Er behauptete, ein Mitarbeiter der Sparkasse habe Bankdaten des Paars an Kriminelle weitergegeben, man erwarte nun einen Einbruch bei ihnen. Zur Sicherheit werde ein anderer Polizist ihre Wertgegenstände in sichere Verwahrung nehmen. Der 24-Jährige soll daraufhin Bargeld, Schmuck und Münzen mit Wert in fünfstelliger Euro-Höhe mitgenommen haben. In Kiel, Berlin, Neubrandenburg und Euskirchen hätten sich die Täter als Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) gemeldet. Die falschen BKA-Beamten gaukelten den Senioren vor, dass in der Türkei ein Haftbefehl gegen sie vorliege. Ihre Festnahme und Auslieferung an die Türkei stehe kurz bevor.
Mit solchem psychischem Druck seien die oft hochbetagten älteren Menschen zur Überweisung von mehreren Tausend Euro überredet worden. Die Inhaber der Konten, über die die Zahlungen abgewickelt wurden, hätten dabei vom wahren Zweck des Zahlungsverkehrs nichts gewusst. Der 24-Jährige habe in dem Betrugsring eine Schlüsselrolle als Koordinator eingenommen. Die Polizei stellt klar: Sie frage am Telefon nicht nach Wertgegenständen und biete auch niemals deren Abholung und Aufbewahrung an. In Zweifelsfällen helfe ein Anruf bei der „110“ - dazu sollte aber nicht die Wahlwiederholungsfunktion benutzt werden. dpa