Paar wollte nicht mehr leben

87-Jähriger tötet seine Frau und danach sich selbst. Diesen Entschluss fassten sie offenbar gemeinsam.

Mönchengladbach. Das Viertel rund um die Straße Tackhütte in Giesenkirchen ist ein beschaulicher Ort. Es herrscht Vorstadtatmosphäre. Nachbarn kennen und grüßen sich, manche helfen einander in den verschiedensten Situationen. In den vergangen Wochen und Tagen muss bei zwei Menschen aus diesem Viertel die Entscheidung gefallen sein, die Welt verlassen zu wollen.

Am Mittwochnachmittag wurde ein Ehepaar, beide 87 Jahre alt, tot in seiner Wohnung aufgefunden. Die ersten Hinweise, dass die beiden sich selbst getötet haben könnten, haben sich mittlerweile bestätigt.

Die Polizei wurde vom Eigentümer des Hauses gerufen. Er lebt in unmittelbarer Nähe. Ihm war aufgefallen, dass das Paar am Tag der Tat nicht mehr seinen täglichen Gewohnheiten nachgegangen war. „In einer intakten Nachbarschaft fällt so etwas auf“, sagte Polizeisprecher Willy Theveßen. Letztendlich habe sich der Hauseigentümer gegen 16.50 Uhr dazu entschlossen, die Wohnung zu öffnen. Dort fand er die beiden 87-Jährigen.

Laut Ermittlungen der Polizei und einer Obduktion der Düsseldorfer Gerichtsmedizin hatte zunächst der Mann seine Frau und dann sich selbst erschossen. Der 87-Jährige war legal im Besitz einer Pistole gewesen.

Das Ehepaar habe „offensichtlich gemeinsam den Entschluss gefasst, aus dem Leben scheiden zu wollen“, heißt es vonseiten der Polizei. In einem Testament seien Hinweise darauf gefunden worden, dass die beiden Senioren ihre körperlichen, altersbedingten Gebrechen nicht mehr länger ertragen haben sollen. Sie hätten vorab ihre persönlichen Angelegenheiten geregelt.

Die Nachbarschaft steht unter Schock. Einen Schuss habe niemand gehört, ist aus dem näheren Umfeld des Ehepaars zu hören. Von Krankheiten sei ebenfalls nichts bekannt gewesen. Noch in den vergangenen Tagen habe man sich auf der Straße getroffen. Der 87-Jährige sei zuletzt noch gesehen worden, wie er Erdbeeren gekauft habe.