Parkhaus: Zwei Euro für den Tag

Stadtfirma betreibt Tiefgarage und setzt Parkwächter ein. Alt-Betreiber Q-Park baute komplette Technik aus.

Mönchengladbach. Karstadt-Chef Günter Cremer sieht’s positiv — „trotz einiger Wehwehchen“: „Wo kann man schon den ganzen Tag in einem City-Parkhaus für zwei Euro den Wagen abstellen?“, sagt er. Nun ist das in Rheydt möglich. Ab dem 21. Oktober übernimmt die PPG, die Park-Platz-Gesellschaft von Stadt und Borussia, die Bewirtschaftung des maroden „Autohauses“ unterhalb des Marktplatzes. Von morgens sieben bis abends um acht Uhr sind für Nutzer ganze zwei Euro fällig.

Dass es die nächsten Wochen bei den zwei Euro bleibt, hängt mit „besonderen Umständen“ zusammen. Erster Umstand: Die Tiefgarage ist in einem erbärmlichen Zustand. Zweiter: Der bisherige Betreiber, Q-Park, der kaum noch investierte, hat den Erbbaurechtsvertrag mit dem Garageneigentümer Stadt nicht verlängert. Um die Tiefgarage nicht schließen zu müssen, springt die PPG ein, die im alltäglichen Geschäftsleben die mehr als 10 000 Stellflächen rund um den Borussia-Park bewirtschaftet. Jüngst beschloss der Stadtrat eine Änderung, wonach die PPG auch die Tiefgarage betreiben darf.

Das wiederum macht sie mit verhaltener Begeisterung. Denn Q-Park hat bis Donnerstag die komplette Technik ausbauen lassen — Schranken, Kassenautomaten, Erfassungsgeräte usw. . .

Die Folge: Da die Stadtverwaltung nicht rechtzeitig für neue Technik zum Beispiel an den Ein- und Ausfahrten sorgte, wird der Betrieb „manuell“ geregelt, wie es die PPG-Geschäftsführer Lothar Backes und Bernhard Nießen in einer Pressemitteilung von Donnerstag formulieren.

Konkret: Da Barrieren und automatische Geldschlucker fehlen, stehen Mini-Jobber der PPG am Eingang und verteilen Tickets. Ob halbstündige oder 13-stündige Parkdauer — immer sind je zwei Euro fällig. Cremer: „Bei diesem Niedrig-Satz kommen viel mehr Parker.“ Die Großgarage fasst maximal 360 Autos.

Wann die Parkhauswächter wieder abziehen, weiß Backes nicht genau. Er hofft, möglichst bald. Denn der jetzige „mittelalterliche Betrieb“ kostet viel Geld, vor allem Personalkosten.

Die Stadt jedenfalls hat sich mit der großen Gladbacher Firma Scheidt & Bachmann in Verbindung gesetzt. Der Spezialist auch für vollautomatische Parkbewirtschaftungssysteme soll der Kommune im Rheydter Fall mit Gebrauchtem aushelfen. Schranken bzw. Automaten aus zweiter Hand. Was die kosten, dazu gibt es offiziell keine Angaben. Man hofft, dass die neue/gebrauchte Park-Automatik in den nächsten drei Wochen installiert ist. Dann ziehen die PPG-Leute ab.

Im Juli 2012 soll der Millionen Euro teure Umbau des Marktplatzes (WZ berichtete) beginnen. Dann werde auch die Tiefgarage saniert — wahrscheinlich bei laufendem Betrieb.