Personalmangel beim Ordnungsdienst

Derzeit ist nur die Hälfte der Stellen besetzt. Bürger, die ein Anliegen haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Doch die ist selbst überlastet.

Personalmangel beim Ordnungsdienst
Foto: Schiffler

Wer derzeit versucht, den Kommunalen Ordnungs- und Servicedienst (KOS) anzurufen, dem kann passieren, das keiner rangeht. Oder es läuft ein Band mit der Ansage: „Rufen Sie bitte die Polizei an.“ Dabei steht auf der städtischen Internetseite unten dem Stichwort „KOS — Leben, Arbeiten und Einkaufen in Mönchengladbach sollen noch sicherer und attraktiver werden“, dass der Dienst montags bis samstags durchgehend von 10 bis 24 Uhr zu erreichen ist. Die Wirklichkeit sieht momentan ganz anders aus.

Personalmangel beim Ordnungsdienst
Foto: Andreas Bretz

Die Situation beim KOS ist prekär. Zurzeit arbeiten dort nur sechs statt zwölf Kräfte. Fünf Stellen sind vakant. Ein Mitarbeiter ist langzeitkrank. Das führt zu einer erheblichen Einschränkung des Einsatzzeitfensters. Offenbar reichen die verbliebenen personellen Kapazitäten nur aus, um wechselweise entweder die Früh- oder die Spätschicht zu besetzen. In der vergangenen Woche war Frühdienstzeit. Ab nachmittags war keiner mehr da. In der KOS-Leistelle läuft ab 16 Uhr ein Band. Und so landeten alle Meldungen über Ruhestörungen, unerlaubtes Grillen und was sonst noch beim KOS aufläuft bei der Polizei.

Da bis jetzt nicht öffentlich kommuniziert wurde, dass der KOS bereits seit Anfang des Monats extrem unterbesetzt ist, wählten sich viele Bürger die Finger wund. Wenn es schlecht läuft, wird sich daran bis Ende August nichts ändern.

Wie im ganzen Land ist auch die Mönchengladbacher Polizei schon lange nicht mehr so gut besetzt, wie es einst mal war. Gab es vor zehn Jahren noch 717 Polizeivollzugsbeamte in der Stadt, sind es jetzt nur noch 668 — und das bei gestiegenen Anforderungen (Rocker, Salafisten, Terrorgefahr).

Wolfgang Speen, Stadtsprecher

In den Sommermonaten steigt Zahl der Ruhestörungen, die zum originären Aufgabenfeld des Kommunalen Ordnungsdienstes gehören, stark an. Auch vor dem personellen Engpass bei der Stadt musste die Polizei schon genau wegen dieser Ordnungswidrigkeit häufig ausrücken. Denn der KOS-Dienst endet normalerweise um 24 Uhr. Danach geht es in der Altstadt aber erst richtig los. Offiziell will sich die Polizei nicht äußern. Aber dass die wenigen Nachtstreifen-Tests des KOS in der Altstadt aus Sicht der städtischen Mitarbeiter zum Ergebnis führten, ihr Einsatz sei nicht nötig, lässt viele den Kopf schütteln. Auch Anwohner können ein Lied darüber singen. Sie berichten von unzähligen Wildpinklern, eingeworfenen Scheiben und Lärmbelästigungen. Eine Ausdehnung des KOS-Dienstes kostet jedoch Geld. Und die Stadt ist klamm. Immerhin sollen die zurzeit vakanten Stellen beim KOS wieder besetzt werden. „Die Bewerbungen sind eingegangen. Das Auswahlverfahren läuft“, teilt Stadtsprecher Wolfgang Speen mit. Das Ordnungsamt sei stark daran interessiert, dass die neuen Kräfte so schnell wie möglich eingesetzt werden.