Pflegeeltern-Werbekampagne: Neun neue Familien
70 Interessenten haben sich als Pflegeeltern gemeldet.
Mönchengladbach. Seit einem guten halben Jahr fahren Busse in der Stadt mit Werbung um Pflegeeltern durch Mönchengladbach. Und noch viel mehr: Auf Broschüren, Plakaten, Postkarten, Flyern und als Megaposter ist als eines von drei Motiven zu sehen: ein kleines Mädchen, dessen Gesicht halb hinter einem Herz versteckt ist. „Marie sucht Menschen wie Sie“ ist die Botschaft — und die erregt offenbar Aufmerksamkeit.
70 Interessenten haben sich bisher gemeldet und wollten sich als Pflegeeltern zur Verfügung stellen. Neun wurden von der Stadt ausgewählt. „Neun ist ein gutes Ergebnis“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen.
Die Anforderungen an Pflegeeltern sind hoch, die meisten der Eltern, die sich gemeldet haben, konnten sie nicht erfüllen, so Speen. Die Kinder, die aus ihren Familien genommen werden müssen, können Misshandlungen, Vernachlässigung, unzureichende Versorgung und Förderung erlebt haben.
Auch die FDP-Fraktion zeigt sich zufrieden mit der Resonanz. „Die Werbeoffensive der MGMG zeigt Wirkkung“, freut sich der Fraktionsvorsitzende der Liberalen, Anno Jansen-Winkeln.
Der Stadtrat hatte die Verwaltung beauftragt, mit Unterstützung der Marketing-Gesellschaft (MGMG) um Interessierte zu werben. 200 000 Euro stehen dafür 2011 und 2012 zur Verfügung.
Hintergrund ist, dass die Fallzahlen von Kindern steigen, die aus ihren Herkunftsfamilien genommen werden müssen. In den Pflegefamilien können die Kinder positive Erfahrungen mit familiären Beziehungen machen. Pflegefamilien enthalten eine Aufwandsentschädigung. Eine Heim-Unterbringung ist im Vergleich dazu rund 3000 Euro pro Monat teurer.