Polizei landet Schlag gegen den Drogenhandel
Festnahme von Händlern und Kurieren — darunter ist unter anderem eine Seniorin.
Mönchengladbach. Sie sahen so harmlos aus. Eine 75-Jährige und ihr Begleiter, 56 Jahre alt. „Das hätte ihr Sohn sein können oder ihr Freund“, sagt Joachim Jansen, stellvertretender Leiter der Kripo in Mönchengladbach. „Wenn die mit ihrem Wagen über die Grenze nach Holland fahren, vermutet niemand eine Drogenfahrt. Dass sie und weitere zehn Personen — Drogenhändler und -kuriere — nun gefasst werden konnten, verbuchen die Drogenfahnder als vollen Erfolg.
In drei Verfahren, die laut Albert Heitzer, Leiter des Kommissariats für organisierte Kriminalität, seit vergangenem Herbst liefen, wurde nun ein schneller Erfolg erzielt — auch Dank der guten Zusammenarbeit mit den niederländischen Behörden.
Im ersten Fall wurden drei Mönchengladbacher (21 bis 28 Jahre alt) geschnappt, denen zwischen dem 2. November und 2. Dezember sechs Kurierfahrten mit neun Kilogramm Marihuana und Amphetaminen nachgewiesen werden konnten.
Zu drei Festnahmen kam es im zweiten Fall: Zwei Männer kauften die Drogen in den Niederlanden und verkauften sie entweder direkt an Endkunden in Rheydt, oder sie gaben diese an einen Kieler weiter, der dann den norddeutschen Markt bediente.
Beim dritten und zugleich spektakulärsten der Fälle ging den Fahndern eine deutsch-niederländische Drogenbande ins Netz. Unter anderem fasste die Polizei einen niederländischen Großdealer sowie ein Kurierfahrer-Pärchen aus der Straelener Gegend.
Vor Gericht verwertbar seien 200 Kilogramm Marihuana sowie 9000 Ecstasy-Tabletten. Der Marktwert: „Bei uns in Grenznähe kostet das Gramm Marihuana acht bis neun Euro“, rechnet Heitzer vor, „in Bayern auch mal 25 Euro.“
Aus diesem Grund sei Gladbach ein Standort für den Zwischenhandel mit Drogen. Der Stoff ging von Mönchengladbach aus weiter nach Mecklenburg-Vorpommern.
Die Seniorin erhielt für ihre Kurierdienste 100 Euro für jedes transportierte Kilo — insgesamt wurden 120 Kilo in Chargen von acht bis 35 Kilo transportiert. Ihr Beifahrer ist mehrfach einschlägig vorbestraft und hat wegen Drogendelikten bereits in fünf Ländern insgesamt 27 Jahre in Haft verbracht. Bis die Verfahren abgeschlossen sind, werden wohl noch etwa drei Monate ins Land gehen.