Prioritätenliste zur Sanierung von Straßen wird erarbeitet
Viele Straßen sind Buckelpisten, doch es fehlt an Geld für die Bauarbeiten.
Mönchengladbach. Sie ist eine der schlimmsten Schlaglochpisten in der Stadt: die Eickener Straße zwischen Saumstraße und Spielkaulenweg. Wer hier über den Asphalt rollt, muss um die Federung seines Autos fürchten. Doch damit soll in den nächsten Monaten Schluss sein. Dieses Teilstück der Eickener Straße, unmittelbar an der preisgekrönten Solarsiedlung, wird umfassend saniert.
Noch immer sind viele Straßen, Gehwege und Radwege in der Stadt in einem miesen Zustand: Es gibt Hunderte von Schlaglöchern, Hubbeln und wackeligen Gehweg-Platten. Und vor jedem Winter richtet Stadtkämmerer Bernd Kuckels so manches Stoßgebet gen Himmel, dass der Winter milde ausfallen soll, damit nicht neue Stolperfallen im Verkehrsraum weitere kostspielige Investitionen notwendig machen. Bisher haben Kämmerer Kuckels und die Stadt Glück: Frost, Schnee und Tauwetter hielten sich im Winter 2014/15 in Grenzen.
Aber dieser stetige Wechsel zwischen den niederrheinischen Winterextremen ist sogar das eher größere Problem. Zick-Zack-Winter sorgt für größere Straßenschäden, als wenn es mal drei Wochen richtig knackig kalt wäre. Die Folgen des letzten Zick-Zack-Winters werden derzeit immer noch bearbeitet. Die meisten der damaligen Schäden, sollten sie nicht kurzfristig beseitigt worden sein, stehen in der jüngsten Bilanz, die den sperrigen Titel „Straßen-Zustandserfassung“ trägt. In dieser Datenbank steht alles, was die neun städtischen Straßenbegeher an Schäden registriert haben.
Diese Straßen-Zustandserfassung, die alle drei Jahre neu erstellt wird, werten die städtischen Tiefbauer derzeit intensiv aus. In den kommenden drei Monaten wollen sie eine Prioritätenliste vorlegen, welche Straßen nach ihrer Meinung sofort, mittel- und langfristig saniert werden müssen. Für dieses Jahr stehen dafür 600 000 Euro zur Verfügung. Dies reicht längst nicht, um alle Straßen in einen Top-Zustand zu bringen.
Doch im Rückblick auf die Jahre vor 2010 ist die Situation zwar nach wie vor schlimm, aber längst nicht mehr so problematisch wie damals. Vor viereinhalb Jahren schockte der städtische Fachmann für Straßenunterhaltung die Politiker: Olaf Neef präsentierte seinerzeit auf 55 Seiten eine Liste mit fast 3000 Schäden und eine Gesamtinvestitionssumme von fast acht Millionen Euro, die notwendig gewesen wäre, um die Buckelpisten zu beseitigen.
Was damals noch schlimmer war: Es gab in der Neef-Bilanz 25 Projekte, die unaufschiebbar waren und direkt angegangen werden mussten. Bei ihnen lag das Kostenvolumen immerhin bei rund 2,7 Millionen Euro. Die Stadt hat damals den Kraftakt nur bewältigen können, weil sie Hilfe von Bund und Land bekam und aus dem Konjunkturpaket auf acht Hauptverkehrsstraßen für rund 3,5 Millionen Euro Flüsterasphalt (LOA) aufziehen lassen konnte. Auf diesen Straßen rollt der Verkehr seitdem nicht nur leiser, sie sind auch weitgehend frei von Buckelpisten. Weitere fünf Straßen folgten 2011 — ebenfalls finanziert aus dem LOA-Programm.
Diese Wirkungen hat das Lkw-Routenkonzept in diesem Ausmaß nicht. Weil die Stadt aber wichtige Trassen, auf denen viele Lkw fahren, geräuscharmer machen muss, bekommen weitere Straßen Flüsterasphalt. Bis 2018 werden 6,5 Mio. Euro investiert. Dabei verschwindet so manches Schlagloch.