Projekt Markthalle wird konkret
Am Kapuzinerplatz soll es bald eine Halle geben, wo Feinkost und exotische Lebensmittel angeboten werden.
Die Idee des Architekten Fritz Otten ist erst ein paar Jahre alt, aber sie gefällt Planern in Mönchengladbach so gut, dass sie offenbar ziemlich schnell Realität werden dürfte: Der Kapuzinerplatz im Herzen der Mönchengladbacher Innenstadt soll eine Markthalle bekommen. Dabei soll es sich um ein Gebäude handeln, das nach allen Seiten hin offen ist, rundherum begehbar und nutzbar sein soll. Das sagt der Gladbacher Bau- und Planungsdezernent Gregor Bonin. „Das Projekt läuft gut“, sagte Bonin kürzlich. „Ein Vorentwurf für die Bauleitplanung wird in den nächsten Wochen in die Ausschüsse und in den Rat kommen.“ Die Statik der zweigeschossigen Tiefgarage unter dem Kapuzinerplatz ist bereits überprüft, sie hält laut Verwaltung eine Markthalle aus.
Das Projekt soll schon im September vorgestellt werden — dann auch mit ganz neuen Entwürfen. Der jüngste Entwurf, den die Stadt im Frühjahr im Hochglanzmagazin „Metropolis“ unterbrachte, sieht noch ein geschlossenes Gebäude vor. Das soll es eben nicht sein. Das Gebäude soll keine toten Winkel schaffen, sondern mit den anderen Häusern am Kapuzinerplatz korrespondieren. Insofern kommt die Markthalle mit Namen Torvehallerne in Kopenhagen nur bedingt als Vorbild infrage, eher schon der Düsseldorfer Carlsplatz, der rundherum offen und begehbar ist.
Auch das dortige Angebot dürfte zum Teil Vorbild sein für die Händler in der Gladbacher Markthalle. „Wir müssen den richtigen Mix für die Nutzung finden“, sagt Bonin. „Es wird keine Halle ausschließlich für den niederrheinischen Kohlkopf, das rechnet sich nicht.“ Feinkost, vielleicht exotische Gewürze, womöglich Weine: Es sollen Dinge angeboten werden, die es auf dem Wochenmarkt am Kapuzinerplatz bisher nicht zu kaufen gibt. Die Halle soll das Angebot des Wochenmarktes ergänzen. „Denkbar sind ein ,Naschmarkt’ sowie regelmäßige kulinarische Reisen“, heißt es im Rahmenplan Abteiberg. Bisher findet der Wochenmarkt dort dienstags und donnerstags (mit jeweils acht Beschickern) sowie samstags (25) statt — deutlich weniger als in Rheydt.
Damit hätte die Markthalle das Potenzial, Besucher auch von außerhalb der Stadt anzulocken. Zumindest aber soll sie ein wichtiger Frequenzbringer für die obere Innenstadt werden — vor allem wenn auf dem Areal des heutigen Maria-Hilf-Krankenhauses in der Nähe neue Wohnungen entstehen. Dort sollen 300 Wohneinheiten entstehen. Ein Werkstattverfahren mit Bürgern, Planern und Architekten zu dem Areal soll noch in diesem Jahr beginnen. Eine Markthalle, da ist sich Bonin sicher, wäre ein hervorragendes Scharnier zwischen dem Wohnareal und der Innenstadt.
Bei den Passanten in der City kommen die Pläne in der Mehrheit gut an. „Wenn die Halle hierhin passt und schön aussieht, habe ich nichts dagegen“, sagt Monika Wagner, die sich mehr Auswahl an exotischem Obst und Gemüse in der Innenstadt erhofft — etwa Papayas. Liselotte Hildebrand ist skeptisch, was eine Markthalle betrifft. „Sie ist nur sinnvoll, wenn sich das Angebot dadurch vergrößert. Neulich wollte ich Fisch kaufen, aber den habe ich auf dem Markt nicht bekommen.“ Und Paula Robens sorgt sich um andere Veranstaltungen auf dem Kapuzinerplatz, für die womöglich ein wichtiger Ort für Feierlichkeiten wegfallen würde.