Projekt „Roermonder Höfe“ gerät ins Stocken

Es wird über ein Aus der Pläne von Architekt Burkhard Schrammen und Investor Piet van Pol spekuliert.

Foto: Archiv

Mönchengladbach. Mit viel Vorschusslorbeeren war das Projekt Roermonder Höfe auf der Bleichwiese zunächst bedacht worden. Weil damit die nach dem zerstörerischen Brand des Zentralbads seit Jahren fast ungenutzte Brache zwischen Flieth- und Lüpertzender Straße nun bebaut würde und weil das auch noch im Sinne des städtebaulichen Masterplans geschähe.

Seit Ende 2013 arbeitete der Mönchengladbacher Architekt Burkhard Schrammen an den Entwürfen. Anfang dieses Jahres präsentierte er die Planungen gemeinsam mit dem niederländischen Investor Piet van Pol, um den es in der Mönchengladbacher Politik zwischenzeitlich Irritationen wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit in seinem Heimatland gegeben hatte.

Jetzt gibt es Gemunkel über ein totales Aus für die Bebauung im Herzen Gladbachs. Hintergrund ist die Stimmungslage, die zuletzt im Planungs- und Bauausschuss herrschte. Zwar wollte die Politik den sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Karree abschließend öffentlich auslegen lassen. Allerdings beschloss sie, dass am Schrammen-Konzept zwei Details geändert werden müssten.

Der Architekt hat für das 1,8 Hektar große Gebiet 160 Wohnungen sowie Büros, Gastronomie, ein Gesundheitszentrum und eine Kita geplant. Was den Politikern dabei nicht gefiel, war die Geschosshöhe. Sie soll auf ihren Wunsch hin an der Fliethstraße von sechs auf fünf und Am Kämpchen von fünf auf vier Geschosse verringert werden — um die Gebäudehöhe mit der der Nachbarhäuser verträglich zu gestalten. Außerdem soll dort, wo Grünanlagen geplant sind, Gehrecht zugunsten der Allgemeinheit festgehalten werden.

Letzteres scheint nach WZ-Informationen kein Problem zu sein. Weniger Geschosse soll Schrammen jedoch als „wirtschaftlich schwierig“ bezeichnet haben. Das heißt, weil weniger Raum für Wohnungen oder Büros vorhanden wäre, könnte sich das Projekt seiner Ansicht nach nicht mehr rentieren.

Seitdem herrscht Stillstand. Während sich Experten wundern, dass die Wirtschaftlichkeit so knapp kalkuliert gewesen sein soll, wären nun eigentlich Architekt und Investor am Zug. Doch bei der Stadt sind bisher keine geänderten Vorschläge eingegangen.

Der Baustart war für 2014 angekündigt Das ist kaum noch zu schaffen. Ein wie auch immer geänderter Bebauungsplan müsste noch einmal in die Bürgerbeteiligung gehen. Der Vertrag, den die Stadttochter Entwicklungsgesellschaft Mönchengladbach (EWMG) mit dem Investor geschlossen hatte, sieht vor, dass die Fläche innerhalb einer Frist entwickelt werden muss.

Vermutlich würde eine Verzögerung noch akzeptiert und der Vertrag verlängert. Schließlich haben Schrammen und van Pol schon Geld für das Projekt investiert. Interessant dürfte dabei auch noch einmal der Kaufpreis für das EWMG-Grundstück sein, der auf 3,5 Millionen Euro festgelegt wurde. Er müsste bei einem anderen Konzept eventuell neu verhandelt werden.

Sollten Architekt und Investor zu lange warten, könnte die Stadt einfach noch einmal ausschreiben und einen neuen Partner suchen. ok