Prozess: Viele Fragen nach Vergewaltigung

Nach Zeugenaussagen ist noch nicht klar, was passiert ist.

Mönchengladbach. Auch am zweiten Prozesstag ist noch nicht klar geworden, was sich in der Nacht des 8. Oktober 2011 in der Wohnung einer inzwischen 19-Jährigen abgespielt hat. Der 25-jährige Angeklagte schweigt weiterhin zu dem Vorwurf, er hätte die junge Frau, der er bei einer Verabredung zu zudringlich geworden war, an den Haaren in deren Wohnung gezerrt, vergewaltigt und geschlagen.

Die Ärztin, die das junge Opfer untersucht hatte, bestätigte, dass die junge Frau Beulen am Kopf gehabt habe und dort auch bei der Untersuchung einen Druckschmerz verspürt hatte. An den Armen seien Rötungen zu sehen gewesen, unter anderem eine runde Rötung, die von einer Zigarette stammen könnte.

Das Opfer hatte erklärt, der Angeklagte habe versucht, eine glühende Zigarette auf ihrem Arm auszudrücken, sie habe ihn reflexartig weggezogen. Verteidiger Martin Nitschmann stellte den Beweisantrag, es solle geklärt werden, ob die Zigarette mindestens zehn Sekunden auf dem Arm war, ob es wirklich der Versuch eines Ausdrückens gewesen sei. Dazu wird nun ein Gutachten erstellt.

Besondere Verletzungen im Genitalbereich des Opfers hatte die Ärztin nicht entdeckt — die seien aber auch trotz einer Vergewaltigung nicht zwingend zu erwarten. Gehört wurde im Gericht auch der Polizeibeamte, der den mutmaßlichen Täter als Erster vernommen hatte.

Man sei in diesem Gespräch über den Verlauf des Abends — verabredet zum Fernsehen und gemeinsamen Alkoholkonsum — bis kurz vor den Tatzeitpunkt gekommen, als der Verteidiger hereingekommen sei. Nach einem Gespräch mit seinem Anwalt habe der Angeklagte dann vorgezogen, sich nicht mehr weiter zu äußern.

Der Prozess wird am 13. April fortgesetzt. Dann sollen noch weitere Polizisten gehört werden — und ein LKA-Mitarbeiter, der eine DNA-Untersuchung im Fall durchgeführt hat.