Architekt Norbert Freyer über das Stadtbad: „Die haben uns für bescheuert erklärt“
Adelt und Norbert Freyer sind zwei von vielen, die sich engagierten.
Düsseldorf. Die Lacher gingen durch alle Fraktionen, daran erinnert sich Bernd Adelt genau, als es um das Pahlkebad ging, das abgerissen werden sollte. Mit den SPD-Parteikollegen der damaligen Bezirksvertretung Rheydt-Mitte stellte er den Antrag, das Pahlkebad unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Wofür er von der CDU Lacher und Häme ernte.
Er hatte die Bedeutung der Architektur in der 2. Hälfte der 1960er Jahre errichteten Sportstätte erkannt. „An zwei Spannbeton-Bindern hängt der Baukubus“, sagt er. „Dadurch kann man die Glasfassade umlaufen lassen ohne weitere statische Stützen, was den Bau transparent macht.“
Die Grünen stimmten mit für diesen Antrag. Norbert Freyer, ebenfalls SPD-Mann und wie Adelt Architekt, wollte nicht, dass das heruntergekommene Gebäude abgerissen wird. „Wir sind in Gladbach nicht gesegnet mit hochwertiger Architektur“, sagt Freyer. „Eine tolle Architektur platt machen für Schuhkartons, das geht nicht“, sagt Adelt.
Das neue Bad sollte kleiner, „die restliche Fläche mit Reihenhäusern bebaut werden“, erinnert sich Freyer. Er sah ein weiteres Problem: „Ein neues Bad hätte man uns nicht genehmigt“. Aber: „Auch eigene Parteikollegen haben uns für bescheuert erklärt, weil wir das Bad erhalten wollten. Es hieß, die Sanierung sei zu teuer.“
Die beiden wollen noch heute nicht den Streit um das Bad an Parteigrenzen fest machen. Erst als die Bevölkerung positiv auf den Vorschlag reagierte, kamen die anderen Politiker auf den Plan. Als dann Landesmittel für die Sanierung des Denkmals flossen und in den Kubus eine Kindertagesstätte gebaut werden konnte, die dringend erforderlich ist, waren alle happy. Die Einladung zur Eröffnung bekamen die beiden erst am vergangenen Montag. boe