Rheydter Stadtbad: Denkmal ist fit für die Zukunft
Das Bad ist endlich wieder geöffnet. Rund acht Millionen Euro wurden investiert. Die Turmspringer jubeln.
Mönchengladbach. Noch sind 1,8 Millionen Liter Wasser unberührt. Unter der blauen Wasserfläche schimmert das neue Becken aus Edelstahl. Oben auf der Plattform des einzigen wieder nutzbaren Zehnmeterturms in Gladbach wartet Philipp Thelen. Nach der offiziellen Eröffnung durch OB Norbert Bude (SPD) taucht der Turmspringer als erster in das neue Schwimmbecken ein und tritt damit in die Fußstapfen seiner Großmutter Elfriede Thelen, die am 7. November 1969 das Pahlkebad einweihte.
„Es ist ein Wunder“ und sei der „genialen Idee zu verdanken, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen“, dass das Rheydter Stadtbad nach seiner notwendigen Schließung jetzt wieder genutzt werden könne, freut sich Bezirksvorsteher Karl Sasserath (Bündnis-Grüne). Für den Stadtbezirk Süd mit seinen 83 000 Einwohnern sei das Freizeitangebot „unverzichtbar“, betont der Politiker. Auch Bude begrüßte diesen „besonderen Tag“. Das wiedereröffnete Bad sei ein „wichtiger Impuls für die Rheydter Innenstadt“.
Am 29. September 2010 fiel der Startschuss für die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen. Statische Probleme der Decke hatten zur Schließung geführt. Das Gebäude wurde komplett entkernt und von Asbest befreit. Die circa 1000 Quadratmeter große Glasfassade wurde denkmalgerecht erneuert sowie die gesamte Haustechnik und die Badewasserfiltration modernisiert.
Für Badegäste sichtbar ist die neue Waffeldeckenkonstruktion, die so besser kontrolliert werden könne. Neu: Die trennende Wand zwischen den Becken fehlt. Erhalten geblieben sind denkmalgeschütze Fliesen am Beckenrand und auf der Tribüne.
Etwa acht Millionen Euro hat die NEW als Schwimmbadbetreiber verbaut: „Trotz schwieriger Bedingungen konnten wir den gesetzten Rahmen von 7,2 Millionen Euro für die Sanierung des Bades einhalten“, sagte Prokurist Achim Marx. 800 000 Euro kostete die Umgestaltung des ehemaligen Saunabereichs im ersten Obergeschoss zu einer Kita für 80 Kinder und eine Lena-Gruppe für neun Betreuungsplätze.
80 Prozent der Sanierungskosten sind aus dem Fördertopf „Soziale Stadt Rheydt“ finanziert. Nach einer Bauphase von 18 Monaten können die Gladbacher am Samstag von 9-14 Uhr das Bad erstmals nutzen und kostenlos ihre Bahnen ziehen. Am Sonntag beginnt im Stadtbad der normale Badebetrieb. Bis zu 150 000 Besucher erwartet die NEW jährlich. 800 000 sind es in Gladbach insgesamt.
Schwerpunkt in Rheydt seien Gesundheitsangebote, daher ist das Wasser konstant 30 Grad Celsius warm: „Das Rheydter Bad ist der letzte große Baustein unseres Bäderkonzepts“, sagte NEW-Vorstand Rainer Hellekes. Nun steht die Sanierung im Hallenbad Rheindahlen an.