Rauchverbot: Die ersten Kneipen sind dicht
Laut Dehoga sind die Umsatzeinbußen bei Schankbetrieben drastisch.
Mönchengladbach. In einer aktuellen Statistik des Landesbetriebs Information und Technik (IT NRW) lesen sich die Zahlen nicht dramatisch: Das Gastgewerbe habe im Juni 2013 unter dem Strich rund 0,6 Prozent weniger verdient als im Juni 2012. Für das erste Halbjahr ermittelten die Statistiker einen Umsatzrückgang von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Hat sich das Rauchverbot also doch nicht so schlimm ausgewirkt wie befürchtet?
„Doch, es gibt in Wirklichkeit drastische Umsatzrückgänge“, sagt Christian Jäger, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein. Dass die von IT NRW vorgelegten Zahlen verhältnismäßig niedrig seien, liege daran, dass nur Unternehmen mit mehr als 150 000 Euro Jahresumsatz berücksichtigt würden.
„So viel Umsatz haben kleine Eckkneipen, die vom Rauchverbot besonders betroffen sind, nicht“, sagt Jäger. Dort liege der Jahresumsatz im Schnitt bei 40 000 bis 60 000 Euro. Und ein genauer Blick auf die Zahlen verrät: Beim Ausschank von Getränken beträgt das Minus immerhin 7,1 Prozent.
In Mönchengladbach gibt es derzeit 170 Dehoga-Mitgliedsbetriebe. Jäger schätzt, dass etwa 60 davon reine Schankbetriebe sind. Nach Informationen von Jäger haben in den vergangenen Monaten bereits neun Betriebe aufgegeben — mehr als doppelt so viel wie noch 2012.
„Das Rauchverbot war in den meisten Fällen wohl nicht die alleinige Ursache“, betont Jäger, „aber es hat auf jeden Fall als Brandbeschleuniger gedient.“
Und der Winter stehe ja erst noch bevor. „Ich rechne damit, dass noch weitere Wirte, deren Reserven dann aufgebraucht sind, aufgeben müssen“, sagt Jäger.