Raus aus der Bruchbude
Der Treffpunkt für Wohnungslose an der Aachener Straße 11 zieht näher zur Altstadt.
Mönchengladbach. Wie enorm wichtig das Café Pflaster an der Aachener Straße 11 ist, wird gerade jetzt zu Dauerwinter-Zeiten deutlich. Im Treffpunkt gegenüber dem Rathaus herrscht drangvolle Enge: Wohnungslose wärmen sich bei Tee oder Kaffee auf. Hauptsache warm und ein bisschen gemütlich.
Das ungewöhnliche Café wird nicht mehr lange an der Aachener Straße zu Hause sein. Die Beteiligten - das Diakonische Werk der evangelischen Kirche und Vermieter Stadt - haben sich auf einen Umzug geeinigt. Spätestens ab April haben die Wohnungslosen eine neue Adresse: die Kapuzinerstraße 44. Das Café Pflaster zieht in den inzwischen leeren tiefroten Backsteinbau des evangelischen Gemeindeverbandes neben der In-Kneipe Em Kabuff.
Der Wechsel ist laut Diakonie-Geschäftsführer Heinz-Herbert Paulus schon länger geplant. Der Grund: Das Stadt-Gebäude an der Aachener Straße ist eine Bruchbude, viel zu eng für die Bedürfnisse und in einigen Bereichen voller Schimmelpilz. Folglich habe man hier auch nur einen Euro/qm Kaltmiete an die Stadt gezahlt.
"Um besser für die vielen Menschen ohne feste Bleibe da zu sein", wird auch die zentrale Beratungsstelle für wohnungslose Männer an der Jenaer Straße 5, die vom Landschaftsverband Rheinland mitfinanziert wird, aufgegeben und ebenfalls an der Kapuzinerstraße unterkommen, berichtet Paulus auf WZ-Anfrage.
Im "neuen" Café müsse die Diakonie rund 50.000 Euro aus eigenen Mitteln investieren - für Küche, Dusche, Toiletten usw..
Damit die Diakonie Menschen ohne Dach über dem Kopf betreuen kann, haben Paulus und Stadtsozialdezernent Michael Schmitz (CDU) eine Leistungsvereinbarung formuliert. Inhalt: Die Diakonie erhält für ihre Dienste in Stadtmitte rund 100.000 Euro jährlich. Mit der neuen Anlaufstelle gibt es mit Billigung von Schmitz jährlich 7.000 Euro drauf. Paulus verteidigt diese umstrittene Zuzahlung: Man biete doch mehr für die Betroffenen, das habe nun mal seinen Preis.
Innerhalb der Politik und der Stadtkämmerei gibt es Kritik: Die hoch verschuldete Stadt habe diese 7.000 Euro nicht. Überall müsse gespart werden.