Mönchengladbach Razzia: Islamistische Vereinigung hat auch Anhänger in Gladbach
Die Organisation „Die wahre Religion“ ist verboten. Auch einem Rheydter wurde ein schriftliches Vereinsverbot zugestellt.
Mönchengladbach. Auch in Mönchengladbach gibt es mindestens ein bekanntes und aktives Mitglied der radikal-salafistischen Organisation „Die wahre Religion“, die gestern von Bundesinnenminister Thomas de Maizière verboten wurde. Wie die Polizei in Köln bestätigte, ist einem Rheydter im Zuge der bundesweiten Razzia ein schriftliches Vereinsverbot zugestellt worden.
Diese Verbote bekamen Leiter und Organisatoren der islamistischen Vereinigung. Bei dem Mönchengladbacher dürfte es sich um einen Organisator handeln, einen Mann, der an Infoständen Korane verteilte und dabei die Gelegenheit genutzt haben könnte, Kämpfer für den IS anzuwerben.
„Die wahre Religion“, die von dem bekannten salafistischen Prediger Abou Nagie geleitet wird, wurde vor allem durch die Koran-Verteil-Aktionen „Lies“ bekannt. Die gab es auch in Mönchengladbach — unter anderem mit Sven Lau, der sich gerade in einem Terrorprozess verantworten muss.
Selbst nach Auflösung des salafistischen Vereins in Eicken wurden noch Sondergenehmigungen für Koran-Stände beantragt und erteilt. Im vergangenen Jahr gab es zwei Verteilaktionen an der Franz-Gielen-Straße. 2014 wurden vier Stände angemeldet, wobei aber nur eine Aktion tatsächlich stattfand.
Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners begrüßt das Verbot von „Die wahre Religion“: „Jetzt haben wir rechtlich die Möglichkeit, die Informationsstände der radikal-salafistischen Vereinigung in Mönchengladbach nicht mehr genehmigen zu müssen.“ Auch der Mönchengladbacher CDU-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär im Innenministerium, Dr. Günter Krings, ist froh, dass „der Spuk“ jetzt ein Ende hat.
„Der jihadistische Salafismus ist eine große Bedrohung für die Sicherheit in unserem Land. Deshalb hat Thomas de Maizière mit dem Verbot der Vereinigung ‚Die wahre Religion‘ bzw. ‚Lies! Stiftung‘ genau richtig gehandelt“, sagt Krings. Und: „Um Missverständnissen vorzubeugen: Das Verbot zielt nicht auf die Werbung für den islamischen Glauben oder die Verteilung von Koranen.“
Verboten werde der Missbrauch einer Religion durch Agitatoren, die unter dem Vorwand der Religionsfreiheit extremistische Ideologien propagieren und terroristische Organisationen unterstützen. Jeder Jugendliche, der auf die Propaganda der Salafisten hereinfällt, sei einer zu viel. „Auch uns in Mönchengladbach treibt das Thema seit Jahren um. Ich erinnere nur an die Koran-Verteil-aktion im Jahr 2012 und die drohende Ansiedlung eines Islamisten-Zentrums in der Stadt“, sagt Krings.