Demos und Derby bereiten Sorge
Am Wochenende werden vermehrt Polizisten im Einsatz sein, um verfeindete Gruppen zu trennen.
Auch wenn der Polizei keine Erkenntnisse über geplante Gewalttätigkeiten vorliegen — das rheinische Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln ist und bleibt ein Risikospiel. Und deshalb muss am Samstag in Rheydt und in Mönchengladbach auch mit einem enormen Polizeiaufgebot gerechnet werden. Mehrere Hundertschaften werden im Einsatz sein, um verfeindete Fan-Gruppen strikt zu trennen.
Im Februar dieses Jahres hatten mehr als 1000 Polizisten den Aufmarsch von 600 zum Teil gewaltbereiten Köln-Anhängern in der Rheydter Innenstadt begleitet. Fans hatten zuvor zum Derby-Boykott aufgerufen und protestierten in Mönchengladbach am Derbytag gegen die Reduzierung ihres Kartenkontingents. Dass es im Februar nur noch rund 2500 Tickets für den Gästeblock gab, war ein Teil der Strafe für den Platzsturm im Vorjahr. Dieses Mal gibt es keinen Boykott, den Kölnern stehen 5277 Karten zur Verfügung, von denen bis gestern Abend 4691 verkauft waren. Die Stadt hat aus Sicherheitsgründen für den Derbytag ein Glasverbot rund ums Stadion verhängt. Von 9 bis 18.30 Uhr dürfen im Nordpark weder Flaschen noch Getränkedosen mitgeführt werden. Im Stadion herrscht Alkoholverbot, und auch Borussia hat die Zahl der Ordnungskräfte verstärkt, „wie wir das aber auch bei Spielen gegen Dortmund und Schalke tun“, sagt ein Sprecher.
Auch der Sonntag könnte aus Polizeisicht brisant werden. An diesem Tag sind gleich mehrere Demos rund um die geplante neue Moschee an der Mittelstraße geplant. Das kann dazu führen, dass Straßen für mehrere Stunden gesperrt bleiben. Autofahrer sollten an die Rheydter City großräumig umfahren. Zur Demonstration und Kundgebung hat zum einen die rechtspopulistische Vereinigung „Mönchengladbach steht auf“ aufgerufen. Ihr schließt sich die NPD an. Weitere rechtsgerichtete Vereinigungen haben im Internet angekündigt, ebenfalls teilzunehmen. Bei der Polizei geht man von rund 150 Teilnehmern aus.
200 bis 400 Menschen werden am selben Tag zur Gegendemonstration erwartet, die von dem Bündnis „Mönchengladbach stellt sich quer“ angemeldet wurde. Die Teilnehmer treffen sich am Sonntag um 13.30 Uhr an der Odenkirchner Straße/ Ecke Moses-Stern-Straße. Nach einer Startkundgebung geht es über die Limitenstraße zum Marktplatz, dann über die Mühlenstraße und den Rheydter Ring zur Moschee an der Mittelstraße, wo eine Abschlusskundgebung stattfindet. Die Vertreter der Pegida-nahen Bewegung „Mönchengladbach steht auf“, die bei ihren letzten Abendspaziergängen mit „Merkel muss weg“-Rufen auch von Fußball-Hooligans unterstützt wurden, treffen sich um 14 Uhr am Rheydter Hauptbahnhof. Sie protestieren gegen Islamismus, gegen Islamisierung und gegen die geplante neue Moschee, die gerade in Rheydt gebaut wird. Das Bündnis „Mönchengladbach stellt sich quer“ demonstriert unter der Überschrift „Islamismus und Islamophobie — beides Scheiße“.