Riesenerbe geht ans Eli

Eine alleinstehende Gladbacherin hat ihr gesamtes Vermögen der Stadt vermacht. Ilse Lommel vererbte ihr 750000 Euro für Krankenpflege.

Mönchengladbach. Ilse Lommel muss zu Lebzeiten eine elegante Erscheinung gewesen sein. Selbst bei ihren Einkäufen für den täglichen Bedarf war sie stets die "feine Dame mit großem Hut". An dieser Stelle wäre der Chronist zu Ende, viel mehr ist von Ilse Lommel nicht überliefert. Aber durch ihr Erbe wird ihr Name in Erinnerung bleiben: Die alleinstehende Dame aus gutem Haus hat in ihrem Testament ihr gesamtes Vermögen der Stadt vermacht: 750000 Euro.

Das Geld ist der Stadt "zweckgebunden zugeflossen", sagt Sozialdezernent Michael Schmitz. Die Summe ist für die Krankenpflege in der Stadt bestimmt. Für die Städtischen Kliniken "ein Geschenk des Himmels," sagt der Chefarzt des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin im Elisabeth-Krankenhaus, Prof. Dr. Wolfgang Kölfen: "Es gibt in ganz Deutschland nur zwei oder drei Kliniken, die von ähnlichen Vermächtnissen berichten können."

Ilse Marie Sophie Lommel, geborene Stevens, wurde am 17. November 1921 in eine Mönchengladbacher Kaufmannsfamilie hinein geboren. Sie starb am 16. März 2007 und hat keine Nachkommen. Sie wurde auf dem Hauptfriedhof beigesetzt.

Zuerst wurde das Erbe abgewickelt. Erste Gespräche über die Verwendung der Riesen-Summe führten Schmitz und Kölfen dann in diesem März. Nun ist klar, mit dem Geld soll das Sozialpädiatrische Zentrum erweitert werden.

Der Kaufmännische Direktor der Städtischen Kliniken, Andreas Rostalski, berichtet von ersten Planungen: "Wir sprechen über einen freistehenden zweigeschossigen Baukörper, der über ein Verbindungsstück an die Kinderklinik angeschlossen wird." Inklusive Ausstattung werden auf 300 Quadratmetern Grundfläche 1,2 Millionen Euro investiert. "Unser Eigenanteil liegt bei 450000 bis 500000 Euro." Baubeginn könnte im Spätherbst sein, Ende 2010 der Betrieb aufgenommen werden.

Das SPZ arbeitet derzeit im zwölften Jahr. Wurden dort anfangs etwa 900 ambulante Patienten versorgt, waren es 2008 schon rund 2400 Kinder und Jugendliche. Kölfen: "Wir bekommen also mehr Platz, den wir dringend brauchen. Wir haben Wartezeiten von bis zu sechs Monaten."

Im SPZ werden entwicklungsverzögerte Patienten ebenso betreut wie Kinder mit Stressproblematiken oder Schwerbehinderte. Ein Expertenteam aus verschiedenen Berufsgruppen betrachtet die Patienten ganzheitlich und entwickelt ein Behandlungskonzept. Die Betroffenen müssen nicht langwierige Wege von einem zum anderen Experten machen. Kölfen: "Das Erbe von Ilse Lommel kommt also einer breiten Bevölkerungsschicht zugute, vor allem aber den sozialen Randgruppen." Zumal es in der Stadt nur ein SPZ gebe. Red