Rote Kreuz: Für den Ernstfall gerüstet

Das Rote Kreuz ist mit seiner Katastrophen-Übung auf der Autobahn 44 zufrieden.

Mönchengladbach. Es ist 10.30 Uhr. Noch ist keiner der Männer zu sehen. Kreisbereitschaftsleiter Mike Boochs wartet auf sein Team, langsam wird er ungeduldig und zückt das Handy. "Wo seid ihr?" Eigentlich hätten alle schon da sein müssen, doch noch ist das Endstück der A44 leer. "Bei einem Einsatz müssen wir innerhalb von 120 Minuten am Ort sein", sagt Boochs. Und das gilt für ganz Nordrhein-Westfalen.

Die Teams, die kommen, müssen nur eine Strecke innerhalb der Stadt zurücklegen. Doch endlich, da ist der erste Rettungswagen des DRK zu erspähen. Eine Karawane von vielen Wagen kommt an, sie haben es noch pünktlich - nach Vorschrift - geschafft. Jetzt kann die Übung beginnen.

Zwei Zugführer weisen ihre Einheiten an, einer von ihnen ist gerade einmal 21 Jahre alt. René Hartmann gibt Aufgaben an seine Kollegen weiter, die gut und gern doppelt so alt sind wie er. "Man muss sich schon überlegen, ob man einem 21-Jährigen die Verantwortung für 33 Männer übergibt", sagt Boochs.

Doch der "Neuling" macht seinen Job gut. Schnell weiß jeder, was er zu tun hat. Es werden Zeltstöcke zusammengesetzt, Planen darüber gezogen und eine Feldküche errichtet. "Es ist sehr wichtig, das Zusammenspiel zu lernen", so Boochs.

An Nachwuchs mangelt es dem DRK übrigens nicht. "Viele wollen das machen, weil es sich ja auch gut im Lebenslauf macht. Aber wir sind kein Kegelverein, man muss Pflichten übernehmen." Dazu scheinen viele Gladbacher bereit zu sein: "Wenn zwei Leute aufhören, kommen dafür aber zehn andere nach. Trotzdem kann man natürlich nie genug haben."

Und die Helfer sind durchaus unterschiedlich. Egal, ob Studenten, Bäcker, Ärzte, Arbeitslose oder Köche - alle sind dabei.

Zwei Küchenmeister sind auch im DRK-Team. Eine kleine Umstellung vom Profi-Herd zur Feldküche ist es zwar, aber nach getaner Arbeit schmecken die Nudeln aus den alten Töpfen genauso gut. Überhaupt muss sich das DRK mit vielen alten Schätzchen zurecht finden. "Wir fahren auch noch mit Ford Transits. Die laufen meist besser als neue Wagen, da geht wegen der vielen Technik schneller mal etwas kaputt."

Am Ende des Tages war Mike Boochs mit seinen Männern "sehr zufrieden". Zwei Durchläufe wurden gemacht, beim ersten wurden noch 35 Minuten gebraucht. Beim zweiten Versuch stand der Behandlungsplatz schon nach 21 Minuten. Ein Erfolg.