Rund 100 Autofahrer zu schnell
Bei der landesweiten Aktion der Polizei wurde in der Stadt und den Dörfern an 50 Stellen geblitzt.
Mönchengladbach. „Wer heute auffällt, ist selber schuld“, sagt Uli Matzerath, Leiter der Verkehrsinspektion Mönchengladbach, und schmunzelt. Tatsächlich hatten sich die Autofahrer gestern offensichtlich auf den 24-Stunden-Blitzmarathon eingestellt.
An der Neusser Straße war innerhalb einer Stunde nur ein Autofahrer zu schnell unterwegs: 59 Stundenkilometer zeigte die Messung mit dem digitalen Container, der von den Autofahrern nur „Die Tonne“ genannt wird.
Der Fahrer musste ein Bußgeld von 15 Euro zahlen. Er zweifelte die Messung an und fuhr zur Kontrollstelle zurück, um dort ein paar „Beweisfotos“ zu machen. Dass der Blitzmarathon von vielen als Werbegag bezeichnet wird, sehen die Beamten nicht als Nachteil an. „Wir wollen den Verkehrsteilnehmern klarmachen, dass zu schnelles Fahren bestraft werden muss. Zu hohe Geschwindigkeit ist immer noch der Killer Nummer eins auf den Straßen“, sagt Polizeisprecher Willy Theveßen.
Beim zweiten Blitzmarathon in diesem Jahr wurde ausschließlich an Stellen gemessen, die Bürger empfohlen hatten. Es gab rund 280 Vorschläge. Berücksichtigt wurden auch kleinere Dörfer, in denen nicht sehr viele Fahrzeuge unterwegs sind. „Alle Bürger haben ein Recht auf eine sichere Umgebung“, sagt Matzerath. In Mönchengladbach wurde nicht 24, sondern nur 13 Stunden geblitzt — von 7 bis 20 Uhr.
„Wir haben uns auf die Zeit mit den meisten Unfällen beschränkt. Zwischen 14.30 und 18 Uhr wird am schnellsten gefahren“, so Matzerath. Die Polizei bekommt auch außerhalb des Blitzermarathons Vorschläge von Bürgern. In Odenkirchen habe sogar ein Bewohner eine Geschwindigkeitsmesstafel gespendet, sagt Matzerath. Solche Hilfe sei allerdings die absolute Ausnahme. Genauso wie die „Eigeninitiative“ eines Mannes, der sich mit seiner Fotokamera hinter einem Busch versteckt hatte, um selber zu blitzen.
Insgesamt waren mehr als 60 Beamte an den 50 Messstellen im Einsatz. Teurer als für Autofahrer werden Geschwindigkeitsüberschreitungen für Busfahrer, weil diese eine besondere Verantwortung für ihre Fahrgäste haben. „Eine Überschreitung von zehn bis 15 Stundenkilometer kostet rund 160 Euro“, sagt Polizeihauptkommissar Ralf Wellesen. Auch Lkw-Fahrer müssen für zu schnelles Fahren tiefer in die Tasche greifen als Autofahrer, weil ihr Fahrzeug ein größeres Gefahrenpotential darstellt.
Die Gladbacher Polizei hofft, Geschwindigkeitsüberschreitungen künftig noch erfolgreicher bekämpfen zu können: „Das Landesinnenministerium hat uns noch für dieses Jahr ein neues, hochmodernes Radargerät versprochen“, so Matzerath.