Salafisten müssen umziehen
Die Polizei genehmigt die Kundgebung auf dem Eickener Markt nicht. Neuer Ort: der Alte Markt.
Mönchengladbach. Anwohner und Geschäftsleute am Eickener Markt atmen auf: Die Kundgebung der Salafisten, die dort am Samstag stattfinden sollte, wird auf den Alten Markt verlegt. „In der Eickener Mehrzweckhalle findet an diesem Tag eine Veranstaltung statt, zu der ein ungehinderter Zutritt gewährt sein muss“, begründet Polizeisprecher Willy Theveßen. Darum habe man nach Abwägung aller Fakten entschieden, den von den Salafisten favorisierten Veranstaltungsort nicht zu genehmigen.
Der Alte Markt ist laut Theveßen groß genug, um die verschiedenen Lager — es gibt mittlerweile mehrere angemeldete Gegendemonstrationen — zu trennen und die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Das stehe für die Polizei im Mittelpunkt.
Die Kritik von CDU-OB-Kandidat Hans Wilhelm Reiners, dass der neue Veranstaltungsort „keine Verbesserung für die Bürger, sondern sogar eine Aufwertung für die Salafisten“ sei, möchte der Polizeisprecher nicht kommentieren. Ebenso wenig nennt er konkrete Zahlen. Nur so viel: „Wir sind mit ausreichend Beamten vor Ort.“
Uwe Schmitz, der als Geschäftsführer der NASA GmbH unter anderem das Graefen+König am Alten Markt betreibt, hat gehört, dass 600 Ordnungskräfte für Sicherheit sorgen sollen. Diese Zahl beruhigt den Gastronomen. „Ich mache mir im Moment keine Sorgen und ich gehe davon aus, dass wir am Samstag, wie immer, von 8 Uhr morgens bis 3 Uhr nachts geöffnet haben werden. Ich werde aber auf jeden Fall selbst vor Ort sein und gegebenenfalls spontan entscheiden.“
„Wenn Borussia spielt, kommen regelmäßig auch Fans der Gastmannschaften zu uns“, sagt Schmitz. Darunter seien häufig auch Personen, die der Hooligan-Szene zuzuordnen seien. „Trotzdem hatten wir in der Vergangenheit nie größere Probleme mit Sachbeschädigungen. Wir behandeln jeden wie einen Gast, erwarten umgekehrt aber auch, dass sich jeder wie ein Gast benimmt.“
Von der Polizei fühlt sich Schmitz ausreichend informiert. Er habe die Telefonnummer einer Kontaktbeamtin erhalten, bei der er sich melden könne.
Diese Informationen hatte Jürgen Post, Chef der Kneipe „Markt 26“ bis Montag noch nicht. „Bisher hat von offizieller Seite niemand mit uns gesprochen.“ Die Situation sei „unangenehm, aber nun einmal nicht zu ändern“. Man werde sich im Vorfeld aber noch im „Club der Wirte“ untereinander austauschen. Weil Borussia bereits am Freitag spielt, rechnet Post mit „nicht allzu großen Umsatzeinbußen“. Er hofft, dass bis zum Abendgeschäft „alles vorbei“ ist.
Welche Einschränkungen es am Samstag für Autofahrer, Marktbesucher und Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs geben wird, konnten Montag weder Stadtverwaltung noch Polizei sagen. „Das ist alles noch nicht klar“, so Polizeisprecher Theveßen. „Es wird am Donnerstag eine Abschlussbesprechung geben. Danach werden wir die Details bekanntgeben.“ Es könne sein, dass Busse im Laufe des Nachmittags den Alten Markt nicht anfahren können. Es könnte außerdem Sperrungen und Halteverbote geben.
Da der Wochenmarkt planmäßig um 13 Uhr zu Ende geht, die Kundgebung aber erst um 15 Uhr beginnen wird, kommt es vermutlich zu keinen Änderungen.