Schloss Rheydt: Kunsthandwerk zeigt seine Klasse

Im Schloss Rheydt bestaunten die Besucher die Produkte.

Die Besucher stöberten auf dem Kunsthandwerkermarkt. Foto: Raupold

Rheydt. Was haben ein australischer Zaunpfahl und eine Aufschneiderin gemeinsam? Als Kunstobjekt waren beide auf dem Kunsthandwerkermarkt im Schloss Rheydt zu bestaunen und zu erwerben. Alljährlich am ersten Dezemberwochenende füllen sich der Schlossinnenhof und jeder Winkel des Herrenhauses inklusive Kellergewölbe und Vorburg mit Ständen, die hochwertige selbstgefertigte Waren und kulinarische Spezialitäten anbieten. Vor der Vorburg empfängt ein großer geschmückter Weihnachtsbaum die Besucher und stimmt auf den adventlichen Markt ein, Duft von Glühwein und Crêpes tun ihr übriges.

„Dank des guten Wetters sind wir mit der Besucherzahl sehr zufrieden“, freut sich der Organisator und Museumspädagoge im Schloss Rheydt, Dr. Klaus Möhlenkamp. Der Markt fülle mit seinem Kunstangebot eine Nische. Der Vorteil sei, dass die Händler nicht nur hinter ihren Ständen, sondern auch hinter ihren Produkten stünden, die sie selbst erzeugen.

Ein Rundgang führt den Gast an 60 Ständen vorbei, kein Wunsch bleibt dabei offen: Filigrane Porzellanarbeiten, rustikale Holzkreationen, edles Schmuckdesign oder funktional-schicke Bekleidung beeindrucken durch Ideenreichtum und solide Handwerkskunst. Weihnachtliche Dekorationsartikel finden sich in Form von Holz- und Edelstahlsternen, Porzellananhängern und Engelmotiven in vielen Varianten.

Norbert Köhler aus Münster stellt Knöpfe aus Holz her, so glatt poliert, dass sie den typischen Holzcharakter allein durch ihre Maserung verraten. Schlüsselanhänger oder Ketten aus Edelhölzern wie Banksia (australisches Silberbaumgewächs) oder Ebenholz geben den Schmuckstücken eine besondere Note. Erfindungsreichtum ist bei einer Holzvase gefragt: Die Lösung ist ein Reagenzglas, das in das Innere der Vase eingesetzt wird und das Holz vor Wasser schützt. Neben Edelstahl und Porzellan, Textil und Leder bleibt Holz das beliebteste Material des Marktes, nicht nur für Schmuck- und Dekorationsartikel, sondern auch zur Herstellung von Kunstobjekten.

„Das kleine Schmuckkästchen aus australischem Eukalypkusholz war ein ehemaliger Zaunpfahl“, verrät der Drechselkünstler Tom Klenner. Das Loch, durch das der Draht führte, ist noch sichtbar. Ganz anders stellt sich die „Aufschneiderin“ dar: Das Treibholz aus dem Rhein wird in Kombination mit rostigem Metall zu einer Näherin mit Schere und Maßband in der Hand. Die ironisch doppeldeutigen Namen kreiert Michaela Hansen auch selbst. Der Kunsthandwerkermarkt ist immer wieder ein Muss in der Adventszeit.