Schnellere Hilfe bei Insolvenz
Ratsuchende bekommen nun schon innerhalb von zwei Wochen statt erst nach Monaten Hilfe.
„Das habe ich die vergangenen zwölf Jahre nicht erlebt“, sagt Karin Fuhrmann-Dally, Leiterin der Schuldnerberatungsstelle an der Odenkirchener Straße. Gemeint ist die positive Entwicklung bei den Wartezeiten der Klienten, die sich in den vergangenen Monaten vollzogen hat.
Denn erstmals seit langer Zeit kann die Beratungsstelle den Schuldnern eine kurzfristige Hilfe bei ihren Problemen bieten: Innerhalb von 14 Tagen kann ein Klient an einer Gruppeninformation teilnehmen, gleich danach wird ein Termin für ein persönliches Beratungsgespräch vereinbart. „Wenn der Schuldner alle Unterlagen beisammen hat, kann das gleich am nächsten Tag sein“, so Fuhrmann-Dally.
Das war nicht immer so: Nur dreieinhalb Beraterstellen gab es bis Anfang 2011, dem standen hunderte verzweifelte Schuldner gegenüber. „Zwischenzeitlich mussten die Klienten sieben bis neun Monate auf einen Termin warten“, bestätigt Fuhrmann-Dally. 2007 sei zumindest eine halbe Kraft hinzugekommen, für präventive Arbeit. Mit ihrer Hilfe konnten immerhin zwei Gruppenberatungen statt zuvor nur einer pro Woche angeboten werden. Aber auch dort saßen manchmal bis zu 40 Personen gleichzeitig.
Für die Entspannung bei den Wartezeiten in den vergangenen Monaten gibt es zwei Gründe: Zum einen finanziert die Stadt seit 2011 endlich eine zusätzliche Beraterstelle, zum anderen ist die Nachfrage leicht rückläufig. Wurden 2011 bis zum 1. Oktober noch 1284 Insolvenzfälle gezählt, waren es in diesem Jahr in der selben Zeit rund 300 weniger.
Woran das liegt, darauf hat Fuhrmann-Dally noch keine Antwort. „Vielleicht gibt es tatsächlich weniger Insolvenzen“, sagt sie. Vielleicht fühlten sich die Klienten aber auch nur zuletzt weniger von dem Beratungsangebot angesprochen. „Da wird man wohl in der Nachbetrachtung schlauer sein.“
Jedenfalls sei es noch zu früh, um von einem Trend zu sprechen. „Wir haben gut zu tun“, sagt Fuhrmann-Dally. „Aber jetzt sind wir auch gut besetzt.“