Seasons: Ringen um das Konzept
Die Projektentwickler möchte auf der Fläche mehr Handel ansiedeln, CDU und SPD sind damit nicht einverstanden.
Aus der vagen Idee, einen riesigen Freizeitpark im JHQ zu bauen, sind längst konkrete Verhandlungen geworden. Und die gestalten sich so schwierig, wie ernstliche Bemühungen um ein Projekt dieser Dimension immer sind. Nach der Nachricht, dass das Land vorerst ein Veto für den Verkauf eingelegt hat, weil das Gelände möglicherweise für die Unterbringung weiterer Flüchtlinge gebraucht werde, ist gestern Abend in der Ratssitzung eine weitere Klippe bekannt geworden. OB Hans Wilhelm Reiners teilte mit, dass die Projektentwickler ihr Konzept für die Bereiche Wohnen und Gewerbe konkretisiert hätten. Und dies sei aus „Sicht der Verwaltung nicht mehr vereinbar mit den städteplanerischen und entwicklungspolitischen Zielen der Stadt“.
Die städtischen Töchter EWMG und WFMG haben die Gespräche zwischen der BImA, die das Areal verkauft, und dem Seasons-Team begleitet. Anschließend hat der Eigentümer BImA den Projektentwicklern einen Preis genannt. Weil dadurch das Projekt weniger rentabel wird, hat das Seasons-Team diesen Preis nicht akzeptiert. Stattdessen wurde die Nutzungskonzeption überarbeitet: Der Projektentwickler will offenbar gerne deutlich mehr Einzelhandel an der Stelle entstehen lassen, als in der ersten Projektskizze vorgesehen war. Die Gewichte in der Nutzung verschieben sich so markant, dass CDU und SPD vorsorglich einen Riegel vorschieben. Man müsse nicht jede Fieberkurve, die es bei Verhandlungen dieser Art immer gebe, immer kommentieren, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Schlegelmilch. „Völlig klar aber ist: Wir suchen an der Stelle keinen Nutzer, der Handel in sehr großem Stile betreiben will. Das brauchen wir nicht, weil wir schon zwei starke Zentren haben“, so Schlegelmilch.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs bekräftigt, dafür würden SPD und CDU kein Planungsrecht schaffen. Insofern liege es nun am Projektentwickler, sein Konzept so zu modifizieren, dass es zu den Interessen der Stadt passe. Beide Vertragspartner hatten sich bis zum 6. März Exklusivität zugesichert. Das heißt: Die „Seasons“-Macher hatten sich verpflichtet, das Projekt so lange nicht in anderen Städten voranzutreiben. Die Stadt wiederum hatte versichert, auf dem früheren JHQ-Gelände keine anderen Nutzungen zuzulassen. Inzwischen sind beide Seiten daran nicht mehr gebunden.
Nach Überzeugung der Mönchengladbacher ist der Entwickler nach wie vor sehr interessiert am Standort JHQ. „Wenn die Flächen verfügbar sind, stehen Stadt, EWMG und WFMG auch weiterhin für Gespräche zur Verfügung“, sagte Reiners gestern.
Und auch CDU und SPD würden an dieser Stelle am liebsten einen Freizeitpark mit Strahlkraft sehen. „Wir gehen davon aus, dass die Verhandlungen konstruktiv weitergehen“, so Schlegelmilch. Die Chance für die Stadt sei immens, findet Heinrichs.
An der Finanzkraft möglicher Investoren scheint das Projekt, das auf weit über eine Milliarde Euro beziffert wird, nicht zu scheitern. Bei den bisherigen Verhandlungsrunden zeigte sich, dass potente Geldgeber das Projekt zu unterstützen bereit sind.