Sechs besondere Pflegefälle
Grünflächen-Kataster: Der Datenpool zeigt, wo und wie viele Anlagen gepflegt werden und was das kostet. „Die Stadt ist konkurrenzfähig.“
Mönchengladbach. Die Stadt ist bei der Pflege des öffentlichen Grüns "gut aufgestellt" und arbeite im Vergleich zu privaten Firmen wirtschaftlich. Das geht aus dem so genannten Grünflächen-Informationssystem hervor, das innerhalb der Stadtverwaltung erarbeitet wurde. Abteilungsleiter Paul Brickwedde präsentierte jetzt das Ergebnis der Berechnungen.
Das neue Grünflächen-Kataster, dem zahlreiche bei einer Überfliegung des Stadtgebietes angefertigte Luftbilder und topografische Informationen zugrunde liegen, gibt nicht nur detaillierte Auskunft über sämtliche Grün- und Parkanlagen mit Rasenflächen, Beeten, Sträuchern und Wegen im öffentlichen Raum, über öffentliches Grün an Kirchen, an Schulen und in Kleingartenanlagen sowie auf Spielplätzen, es liefert auch jede Menge Zahlen, Daten und Fakten über den zu leistenden Pflegeaufwand durch die städtischen "Grünen" und die Kosten.
Insgesamt wurde der Pflegeaufwand für 719 Hektar öffentlicher Grünfläche ermittelt. 123 Hektar entfallen auf Kleingärten, sechs davon betreuen die Hobbygärtner selbst. 602 Hektar sind von der Stadt zu unterhalten. Hinzu kommen 129 Hektar auf städtischen Friedhöfen und 840 Hektar Forst.
Ebenso gibt das Grünflächenkataster, das mit dem Straßen- und dem Gebäudekataster zu einem Info-Pool verknüpft werden soll, Auskunft darüber, dass der Anteil der Grünflächen von 1991 bis 2004 um 95 Hektar (22,11 Prozent) gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum sei dagegen die Zahl der Mitarbeiter von 181 auf 167 gesunken. Das entspreche einen Rückgang von 7,73 Prozent.
Je nach Standort und Pflegeaufwand sind die Grünbereiche in extensive, normale, intensive und Premium-Grünanlagen klassifiziert. Zu Letzteren zählt zum Beispiel der historische Schlosspark Wickrath. Hier, sagt Brickwedde, sei eine regelmäßige und intensive Pflanzflächenpflege notwendig. Folge: Die Rasenflächen werden bis zu 22 Mal jährlich geschnitten. Insgesamt sechs solcher intensiv zu pflegenden Anlagen mit einer Gesamtfläche von 179 Hektar gibt es in Mönchengladbach.
Anders dagegen die 62 "extensiven" (weniger zu pflegenden) Anlagen, in denen Rasen ein- bis zweimal jährlich zu mähen sind und eine Gehölzpflege alle zehn bis 15 Jahre erfolge. Solche Grünflächen befinden sich z.B. im Gewerbegebiet Güdderath.
Der Pflegeaufwand spiegelt sich auf der Kostenseite: so koste bei extensiven Grünanlagen der Quadratmeter 53 Cent, bei normalen Grünanlagen 1,56 Euro, von denen es in Gladbach 238 gibt, wie etwa den Geropark, bei intensiven Anlagen 2,26 und bei den Premiumgebieten 3,84 Euro.
"Ziel des Grünflächenkatasters ist einerseits, den Bestand des öffentlichen Grüns permanent zu erfassen und zu aktualisieren, andererseits verlässliche Informationen über Leistung und Kosten zu erhalten. Darauf lässt sich schließlich eine standardisierte Pflege nach Anlagetyp aufbauen", sagt Paul Brickwedde.
Durch den Datenpool ließen sich auch Vergleiche zu anderen Städten und zu privaten Unternehmen anstellen, die ebenfalls im Bereich der Grünpflege auf dem Markt tätig sind. Und hier ist die Konkurrenz groß.
"Wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt und durchaus konkurrenzfähig gegenüber den zahlreichen Unternehmen", sagt Brickwedde. Ein Vergleich mit den kreisfreien Städten in NRW habe ergeben, dass Mönchengladbach hier "äußerst wirtschaftlich arbeitet". pmg/boe