Sicherheit: Null Toleranz für Gewalttäter beim Fußball-Derby
Mit einem Alkoholverbot in der Stadt und rigorosem Einschreiten will Polizei Randale verhindern.
Mönchengladbach. Die Bilder waren beängstigend, der Schaden war groß. Der Marsch eines schwarzen Blocks über die Hindenburgstraße, zerstörte NVV-Busse, Busfahrer, die um ihr Leben fürchteten, Steine und Flaschen, die auf die gegnerischen Fans und die Polizei geworfen worden - die letzten Derbyspiele der rheinischen Rivalen Borussia und 1. FC Köln waren von gewalttätigen Ausschreitungen begleitet.
Solche Szenen sollen am kommenden Samstag um jeden Preis verhindert werden. Ulrich Fomferra, der die Leitung des gesamten Einsatzes der Polizei inne hat, wird sehr energisch, wenn es um Gewalt bei Fußballspielen geht: "Wir werden den Schutz der Bürger und der friedlichen Fußballfans sicherstellen und alle, die das Fußballspiel als Vorwand für Randale nutzen wollen, rigoros aus dem Verkehr ziehen. So kann es einfach nicht weiter gehen."
Vorbeugend wurde erstmals ein Alkoholverbot verhängt: in der gesamten Innenstadt von Gladbach, um die beiden Hauptbahnhöfe Gladbach und Rheydt herum und natürlich im Umfeld des Stadions darf Alkohol weder verkauft noch konsumiert oder auch nur mitgeführt werden.
Das Alkoholverbot gilt von 9 Uhr bis zum Spielbeginn um 15.30 Uhr. Auch Flaschen, Gläser oder Dosen dürfen nicht mitgenommen werden, damit sie nicht als Wurfgeschosse missbraucht werden können. Kay-Uwe Rhein vom Rechtsamt der Stadt ist sich sicher, dass das Alkoholverbot rechtens ist. "Es ist zeitlich und räumlich begrenzt und dient dazu, die Gefährdung von Personen abzuwehren", erläutert er.
Bürger, die in der Verbotszone wohnen, sind ausdrücklich ausgenommen. Sie können auch am Samstag Vormittag einen Kasten Bier nach Hause bringen. Wer allerdings mit dem Sixpack unter dem Arm einen Freund in Stadionnähe besuchen will, hat schlechte Karten. Die Anlieger in der Verbotszone erhalten am Donnerstag entsprechende Informationen von der Stadt.
Das Alkoholverbot ist nur ein Baustein im Konzept von Polizei und Verwaltung, allerdings kein unwichtiger. "80 Prozent der Gewalttäter sind alkoholisiert", erklärt Einsatzleiter Ulrich Fomferra. "Auch lassen sich Jugendliche leichter von gewalttätigen Gruppen instrumentalisieren, wenn sie getrunken haben."
Polizeibekannte Hooligans wurden präventiv nicht nur mit einem Stadionverbot, sondern auch mit einem Betretungsverbot für bestimmte Stadtteile belegt. "Gewalttäter sollen möglichst gar nicht erst in die Stadt kommen", betont Fomferra. Wer auffällig wird, soll so schnell wie möglich aus in Gewahrsam genommen werden.
Drei Staatsanwälte und drei Richter stehen bereit, um wirksam einzugreifen. Übrigens ist schon allein die Vermummung eine Straftat, die geahndet wird. Mit 1200 Einsatzkräften wird die Polizei am Samstag vor Ort sein, um für Sicherheit zu sorgen. Die Bundespolizei übernimmt dabei die Kontrolle an den beiden Bahnhöfen in Gladbach und Rheydt.
Auch in Köln werden Beamte vertreten sein. "Wir werden dafür sorgen, dass der Familienvater mit seinem Sohn sicher zum Spiel kommt", verspricht Ulrike Herbold, Einsatzleiterin der Bundespolizei. Gemeinsam appellieren Polizei, Stadt und Borussia an die Fans: "Grenzt Euch von den Chaoten ab. Zeigt ihnen die Rote Karte."