Sonnenschutz ist gut fürs Klima

Industrieverband mischt sich in die Umweltpolitik ein.

Mönchengladbach. Eine Entspannung für den Arbeitsmarkt in Mönchengladbach bedeutet das nicht, wenn der Industrieverband Technische Textilien, Rollladen, Sonnenschutz sein Personal verdoppeln will. Vier statt bisher zwei Mitarbeiter werden dann in den Büroräumen an der Parkstraße 60 arbeiten.

Notwendig wird die Personalaufstockung, seit sich der frühere Bundesverband Konfektion Technischer Textilien mit seinen 185 Mitgliedsbetrieben zu oben genanntem Industrieverband umbenannt hat. Dessen Zahlen klingen durchaus beeindruckend: Bundesweit habe man rund 100 000 Beschäftigte und fünf Milliarden Euro Umsatz, sagt die Geschäftsführerin des Verbandes, Gertrud Müller.

Sie ist seit 15 Jahren im Hauptsitz in Mönchengladbach beschäftigt. "40 neue Betriebe kommen jetzt dazu", sagt sie und weiß außerdem zu berichten, dass 95 Prozent der Betriebe ausschließlich in Deutschland fertigen und 50 Prozent der Erzeugnisse in den Export gehen.

Moderner Sonnenschutz sorgt dafür, dass Gebäude sich im Sommer weniger aufheizen und im Winter nicht so stark auskühlen. "Ein enormes Potenzial für den Klimaschutz, das fossile Brennstoffe und 111 Millionen Tonnen Kohlendioxid spart", so Gertrud Müller. In diesen Punkten berühren sich die Interessen ihres Verbandes und der Öffentlichkeit. Zutage brachte dies eine Studie, die Müller bei der europäischen "Solar Shading Organisation" in Auftrag gegeben hatte.

Mit solchen Informationen versorgte sie dann beispielsweise den CDU-Europa-Abgeordneten Karl-Heinz Florenz. Den habe sie auf einer Podiumsdiskussion gesehen und in ihm einen Mitstreiter gewittert. Sie lud ihn ein zur Firma Rödelbronn in Güdderath, die Gestelle für Markisen fertigt und den halben Verband damit versorgt. Fünf weitere Fachleute aus Mitgliedsbetrieben präsentierten weitere Aspekte zur Problemlösung.

Florenz war beeindruckt, erkannte die Zusammenhänge und setzte sich dafür ein, dass der Sonnenschutz im europäischen Klimaschutz verankert wird. "Jetzt muss der Sonnenschutz in der Energiesparverordnung Einzug halten", hofft sie. Immerhin sitzt sie bereits am Runden Tisch des Bundeswirtschaftsministeriums für Nachhaltigkeit. Damit will sie erreichen, dass Sonnenschutz-Maßnahmen genauso gefördert werden wie heutzutage schon Investitionen in Dämm-Maßnahmen oder die Verwendung nachwachsender Rohstoffe bei der Energieerzeugung.