SPD dreht die Verhältnisse um

Die Genossen schneiden auf dem früheren Niveau der CDU ab — die stark verliert. Trotzdem zieht Norbert Post (CDU) direkt in den Landtag ein.

Mönchengladbach. Draußen tönen Kirmes-Karussell und Losverkäufer, im Rathaus Rheydt, in dem die Ergebnisse der Landtagswahl in Mönchengladbach auflaufen, ist der Frust groß — zumindest bei der CDU und den Linken. Der langjährige CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Post sagt zur WZ: „Ich bin geschockt. Mit diesen Verlusten vor allem auf Landesebene hatte ich nicht gerechnet.

An Wahlständen wurde ich oft gefragt, warum sich Norbert Röttgen nicht festlegt und sich die Berliner Tür offenlässt. Mag sein, dass das mitentscheidend war.“ Obwohl es dann zwischen Post und Mitbewerberin Angela Tillmann (SPD) auch mal knapp wurde, entschied Post das Rennen für sich — er zieht wieder direkt in den Landtag ein. Tillmann bleibt draußen.

Für den SPD-Landtagskandidaten Hans-Willi Körfges war es diesmal keine Zitterpartie wie 2010, als sein Einzug ins Landesparlament wegen 795 Stimmen, die ihm gegenüber CDU-Konkurrent Michael Schroeren fehlten, wackelte und er nur über Liste einzog. Als eine Hauptaufgabe in Düsseldorf sieht er, „den direkten Draht zwischen Düsseldorf und Gladbach voll herzustellen“.

Schon Sonntag hatte er eine Nachricht aus der Landeshauptstadt für die Gladbacher: „Bei der Bewerbung für den Stärkungspakt Stadtfinanzen ist Gladbach erfolgreich gewesen.“ Weitere Projekte, die er mit Hilfe des Landes für die Stadt umsetzen möchte, betreffen die Hochschule. Dort werde es einen „Lückenschluss“ geben. Und auch das neue Polizeipräsidium werde „jetzt kommen“.

Körfges’ direkter CDU-Kontrahent im Wahlkreis 49, Michael Schroeren, bezeichnete das Ergebnis der Partei als „desaströs“. Für seine Person — er ist nicht mehr im Landtag — sehe er es aber relaxed: „Wer in die Politik geht, muss wissen, dass er gewinnen und verlieren kann.“

Sich einmischen „weiter und gerade hier bei uns“ will sich der Landtagskandidat der Piraten, Klaus Heimbucher. Er sei „sehr zufrieden“. Auch bei den restlichen Piraten im Rathaus herrschte gute Stimmung. Sie erreichten z.B. in Holt mehr Stimmen als die Grünen. Mitglied Thomas Gotzen sagt: „Ich freue mich zwar wahnsinnig, aber ich hatte mit ein paar Punkten mehr gerechnet.“

Grünen-Politiker Hajo Siemes war nicht ganz zufrieden, verzeichneten die Bündnis-Grünen leichte Verluste. Andreas Terhaag, FDP-Landtagskandidat und -Parteivorsitzender, findet „unser Ergebnis toll — Lindner sei dank“. Die Liberalen legten leicht zu. Einzelkämpfer Wilfried Schultz („Bürgerliche“) erzielte über 600 Erststimmen. Im Stimmlokal katholische Hauptschule Neuwerk ärgerte sich ein Wahlhelferteam über die räumliche Enge — ausgelöst durch eine neue Zwischenwand. Schlusslicht bei der Auszählung war die Bezirk-Nummer 18, Bettrath-Hoven.