Stadt droht Deisters mit Bußgeld

Verkaufsfläche soll 540 Quadratmeter größer werden.

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Der Streit zwischen dem Karnevalskaufhaus Deiters und der Stadt verschärft sich. Auslöser ist ein Schreiben, das die Stadt Firmenchef Herbert Geiss zugeschickt hat. Statt einer „versöhnenden Geste“, wie sie Geiss und der Eigentümer des Königskarrees, Dieter Langen, nach monatelangen Querelen um eine nicht genehmigte Erweiterung erwarteten, gab es die Androhung eines Bußgelds. Das Thema ist zwar ein anderes — aber Geiss und Langen sind perplex. „Wir verstehen es nicht mehr“, sagen sie. Auslöser des Konflikts sind Expansionspläne von Herbert Geiss. Er führt die Deiters GmbH, betreibt in Deutschland 15 Karnevalskaufhäuser und hat Mönchengladbach 2013 als Standort entdeckt. Im Königskarree fand er eine Verkaufsfläche von 760 Quadratmetern mit Erweiterungsmöglichkeiten. Damals klappte die Zusammenarbeit mit der Stadt — wie Langen betont.

Geiss verkündete dann seine Expansionspläne und stellte eine Bauvoranfrage bei der Stadtverwaltung. Seitdem knirscht es im Gebälk. Um 540 Quadratmeter will der Unternehmer seine Verkaufsfläche erweitern, dazu weitere sechs Mitarbeiter fest einstellen. Um dem Brandschutz zu entsprechen, ließ Geiss verschiedene Einbauten machen. Fassungslos macht ihn eine Bemerkung des Beigeordneten Andreas Wurff, ein zweiter Rettungsweg sei nicht nachgewiesen.

Der Deiters-Chef führte gestern Journalisten über eine zweite Treppe, die ins 1. Obergeschoss führt. „Ich verstehe nicht, warum diesen zweiten Rettungsweg bei der Stadt niemand wahrhaben will“, sagt Geiss. Und auch für die Verkehrssituation gibt es Lösungsansätze: Auf eigene Kosten ließ das Duo Geiss/Langen zum Schutz der Anwohner Empfehlungen von einem Verkehrsgutachter erarbeiten und reichte sie bei der Stadt ein. Das war im Juli — bis jetzt kam keine Reaktion, sagt Geiss. Über die Homepage sei gezielt auf die Anfahrt von der Korschenbroicher Straße auf den Parkplatz am Königskarree hingewiesen worden. Eigentümer Langen: „Da gibt es 150 Parkplätze, mehr als vorgeschrieben. Freitags und samstags ist noch mehr Platz da, weil dann in den Büros niemand arbeitet.“ Damit Anwohner sich nicht durch falsch parkende Autofahrer gestört fühlen, beschäftigt Geiss einen eigenen Parkplatzanweiser.

Von der Stadt habe man im Prinzip nichts gehört. Auch die vage Ankündigung von Wurff, die Verwaltung denke über eine temporäre Zulassung in den Wochen vor der Session nach, habe keine Reaktion bei der Verwaltung ausgelöst. Nur die, dass ein Stadt-Mitarbeiter sich die Räumlichkeiten angeschaut hat — und daraufhin das besagte Schreiben mit der Bußgeld-Androhung schickte. Geiss ist fassungslos: „Dieses Schreiben ist vom Ton her schlichtweg frech. Wir wollen Klarheit: Kommt ein Nein, werden wir klagen.“