Stadt trennt sich von großen Sälen
Ob Rheindahlen, Windberg oder Odenkirchen: Langsam werden überall große Räume knapp.
Mönchengladbach. In einem wirklich guten Zustand sind sie nach all den Jahren nicht mehr. Aber wenn es sie nicht mehr gibt, leiden die Vereine, leiden die Bürger, leidet die Geselligkeit. Die Säle, in denen die Karnevalisten schunkeln, die Schützen ihre Versammlungen abhalten, die Vereine zu fröhlichen Abenden einladen, schwinden.
Schlimm erwischte es die Windberger, als Haus Baues am Aschermittwoch 2012 schloss. Bis heute stehen Lokal und Saal leer. Winfried Schrömgens, der mit seiner Frau Anne die Gaststätte betrieben hatte, ist im April gestorben. Aus den Plänen, das Haus zu verkaufen oder auch das Lokal zu verpachten, ist nichts geworden. Die Karnevalisten zogen zunächst mit ihren Sitzungen in ein Zelt auf der Stadtgrenze zu Viersen, im kommenden Jahr werden sie im Theater im Nordpark (TiN) feiern. Was aus dem Traditionshaus Baues wird? Unklar.
Auch in Rheindahlen wird es für die Vereine immer schwieriger, einen geeigneten Saal für Feiern und Versammlungen zu finden. Haus Dahlen wurde viele Jahre vom Rheindahlener Wanderclub betreut. Im oberen Stockwerk haben die Schützen schon seit zehn Jahren ihre Geschäftsstelle und ein kleines Museum. Die Wanderer haben sich zurückgezogen, seitdem hat sich im Haus, das von außen und innen nicht mehr wirklich ansehnlich ist, vieles verändert.
Der Nutzungsvertrag, den die Stadt vor etlichen Jahren mit einem privaten Eigentümer geschlossen hatte, sieht vor, dass nur dreimal im Jahr bis Mitternacht laute Musik abgespielt werden darf, alle anderen Veranstaltungen müssen um 22 Uhr „verstummen“. Die Mennrather Karnevalsgesellschaft Sankhase hatte zur Sessionseröffnung ihre Veranstaltung kurzfristig vom Haus Dahlen in die Aula des Schulzentrums an der Geusenstraße verlegt.
Dort gibt es allerdings ein anderes Problem: Auf dem gesamten Schulgelände darf nicht geraucht werden. Raucher müssen für jede Zigarette ein ganzes Ende laufen. „Die Bauverwaltung prüft derzeit“, sagt Bezirksvorsteher Arno Oellers. Er hat einen neuen Interessenten für Haus Dahlen gefunden. „Der würde den Saal für Veranstaltungen bis zu 200 Personen vergeben.“ Arno Oellers wartet auf die Freigabe des Raumes, wenngleich er genau weiß: „Eine Lösung auf Dauer ist das Haus Dahlen nicht.“
Schon seit fast drei Jahren versucht die Stadt, die Burggrafenhalle in Odenkirchen an den Mann zu bringen. „Die Verwaltung ist beauftragt worden, einen Pächter zu finden, der den Veranstaltungssaal betreiben möchte“, sagt Stadtsprecher Walter Schröders. Allerdings habe sich in der ganzen Zeit noch kein einziger Interessent für die in die Jahre gekommene Veranstaltungshalle gefunden. Der Raum sei schon rein baulich nicht besonders schön, und inzwischen in einem so schlechten Zustand, dass er jeden potenziellen Interessenten sofort abschrecken wird.